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rudolf steiner gesamtausgabe vorträge - Freie Verwaltung des ...

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copyright Rudolf Steiner Nachlass-<strong>Verwaltung</strong> Buch: 307 Seite: 98<br />

Urbeginne war das Wort.» Und man begreift, wie gerade im 16., 17.<br />

Jahrhundert der Ruf entstand, man solle in anderer Weise den Menschen<br />

erziehen, weil die frömmsten Leute - gerade diejenigen, die damals<br />

am tiefsten empfunden haben die Notwendigkeit einer Erneuerung<br />

der Erziehung - zugleich gespürt haben, wie verschwunden ist das,<br />

was wie eine elementare, innere Lebenskraft die Menschen auch lebendig<br />

den Geist ergreifen läßt. Denn vom Geist will das Johannes-Evangelium<br />

sprechen, indem es vom Logos spricht.<br />

Wir sind so weit gekommen, daß wir zwar immer die Sehnsucht<br />

entwickeln nach dem Geiste, aber immer nur Worte sprechen, und in<br />

den Worten den Geist verloren haben, den die Griechen noch hatten.<br />

Ihnen ging noch bei dem Worte der ganze Mensch in seinem Wirken<br />

in der Welt auf, wie einstmals überhaupt dem Menschen das Weltenwirken<br />

aufgegangen ist, wenn er sich in den weltschöpferischen, in<br />

den kosmosschöpferischen Worten dasjenige vorgestellt hat, was der<br />

Welt als Göttliches zugrunde liegt, was also auch im Menschen lebendig<br />

werden muß, wenn er ein ganzer Mensch werden soll. Und der Erzieher<br />

muß ein ganzer Mensch werden, sonst erziehen wir halbe und<br />

Viertelsmenschen. Daher muß der Erzieher wiederum zum Verständnis<br />

<strong>des</strong> Wortes kommen.<br />

Wollen wir das eben angedeutete Geheimnis <strong>des</strong> Wortes, wie das<br />

Wort in der Zeit genommen worden ist und gewirkt hat, als noch das<br />

Johannes-Evangelium voll genommen werden konnte, wollen wir uns<br />

das ganz vor die Seele führen, so müssen wir uns sagen: Es war eben<br />

auf die ursprüngliche, alte menschliche Art in dem Worte, auch in<br />

dem schwachen Worte, das der Mensch für seine Sprache hinsetzt,<br />

Geist anwesend. Der Geist floß in das Wort, war die Kraft <strong>des</strong> Wortes.<br />

Ich kritisiere kein Zeitalter, möchte nicht sagen, daß irgendein Zeitalter<br />

weniger wertvoll sei als das andere, sondern möchte nur charakterisieren,<br />

wie die verschiedenen Zeitalter aufeinander folgen und je<strong>des</strong><br />

sein besonderes Wertvolles hat. Nur muß man manches Zeitalter mehr<br />

durch Negatives, manches mehr durch Positives charakterisieren.<br />

Denken wir uns das allgemeine Verglimmen, Abdunkeln <strong>des</strong>jenigen,<br />

was als Impuls im Worte lebt, wenn gesagt wird der Satz: «Im Urbeginne<br />

war das Wort.» Denken wir uns jetzt die zivilisierte Mensch-

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