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rudolf steiner gesamtausgabe vorträge - Freie Verwaltung des ...

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Copyright Rudolf Steiner Nachlass-<strong>Verwaltung</strong> Buch: 3 0 7 Seite: 216<br />

eben gar nichts. Und dieses Wissen, das kommt mir in der Regel so<br />

vor, als wenn jemand sagt: Ich möchte ein Haus gebaut haben. - Wie<br />

wollen Sie das Haus gebaut haben? - Ich will es so gebaut haben, daß<br />

es schön ist, daß es wetterbeständig, bequem ist. - Und jetzt soll man<br />

das Haus bauen. Ich soll zu einem Menschen gehen, der da weiß, das<br />

Haus muß schön, wetterbeständig, bequem sein, er soll es bauen. Das<br />

nützt gar nichts, daß man das weiß! Ungefähr soviel weiß man im<br />

allgemeinen auch von der allgemeinen Erziehungskunst, und damit<br />

will man reformieren.<br />

Man muß zum Baumeister gehen, der im einzelnen weiß, wie der<br />

Plan gemacht wird, wie Stein auf Stein gesetzt wird, wie dick ein<br />

Balken sein muß, auf dem eine Last ruht. Man muß im einzelnen wissen,<br />

wie der Mensch beschaffen ist, nicht im allgemeinen über den<br />

Menschen so reden, wie man über ein Haus redet, wenn man sagt: es<br />

muß schön, wetterbeständig und bequem sein.<br />

Das ist dasjenige, was zunächst einmal in die allgemeine Zivilisation<br />

hinein muß: Erziehungskunst ist etwas, was auch bis in die Einzelheiten<br />

hinein eine allerdings vergeistigte, aber doch eine Technik<br />

braucht. Wenn das in die allgemeine Zivilisation hineinkommt, dann<br />

wird es ein Segen sein für alle die so löblichen, so anerkennenswerten<br />

Reformbestrebungen, die gerade auf dem Gebiete <strong>des</strong> Erziehungs- und<br />

Unterrichtswesens sich heute so vielfach geltend machen.<br />

Das Wichtige solcher Prinzipien zeigt sich gerade dann, wenn man<br />

auf die durchaus differenzierten Kinderindividualitäten hinschaut. In<br />

gewissen Zeiten hat sich ja in der Erziehung durch die Schule das<br />

Prinzip herausgebildet, Kinder, die nicht recht mitkamen in der einen<br />

oder anderen Klasse, sitzenzulassen, nicht hinaufrücken zu lassen in<br />

die nächste Klasse. Für eine Erziehung, die, wie ich auseinandergesetzt<br />

habe, so vorgeht, daß für je<strong>des</strong> Lebensalter gerade das an das Kind<br />

herangebracht werden soll, was diesem Lebensalter entsprechend ist,<br />

für eine solche Erziehungskunst muß es eigentlich nach und nach etwas<br />

ganz Unmögliches werden, ein Kind in irgendeiner Klasse zurückzulassen;<br />

denn dadurch kommt es ja gerade aus dem Gange <strong>des</strong> Unterrichts<br />

und der Erziehung heraus, der dem Alter angemessen ist. In der

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