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rudolf steiner gesamtausgabe vorträge - Freie Verwaltung des ...

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ZWÖLFTER VORTRAG<br />

Ilkley, 16. August 1923<br />

Im Unterricht und in der Erziehung hat man nach zwei Seiten hinzusehen.<br />

Die eine Seite ist diejenige, welche sich nach den Gegenständen,<br />

Objekten richtet, die man in der Schule zu behandeln hat; die<br />

andere Seite aber ist die, welche sich nach dem Kinde selber richtet und<br />

in einer, aus wirklicher Menschenbeobachtung hervorgegangenen Weise<br />

die einzelnen Fähigkeiten <strong>des</strong> Kin<strong>des</strong> entwickelt.<br />

In dieser Beziehung wird, wenn so vorgegangen wird, wie das in<br />

den letzten Tagen hier auseinandergesetzt wurde, auch in jedem Lebensalter<br />

immer richtig an die richtige kindliche Fähigkeit appelliert.<br />

Eine besondere Beachtung aber ist dem Gedächtnis <strong>des</strong> Kin<strong>des</strong>, dem<br />

Erinnerungsvermögen beizumessen. Wir müssen uns ja klar darüber<br />

sein, daß in dieser Beziehung aus einer mangelhaften Menschenkenntnis<br />

heraus in früherer Zeit zuviel an Gedächtnisbelastung getan worden<br />

ist. Dadurch ist wiederum in einer ähnlichen Weise, wie das gestern<br />

schon in einem anderen Falle von mir betont worden ist, das andere<br />

Extrem entstanden. Man will das Gedächtnis im neueren Unterricht<br />

fast ganz ausschalten.<br />

Bei<strong>des</strong> aber, sowohl die zu geringe wie die zu starke Belastung <strong>des</strong><br />

Gedächtnisses, ist in der Erziehung vom Übel. Es handelt sich darum,<br />

daß in dem kindlichen Lebensalter bis zum Zahnwechsel hin, also<br />

gerade bis in diejenige Zeit, in der das Kind in die Schule geschickt<br />

wird, das Gedächtnis ganz allein sich selbst überlassen bleiben muß.<br />

In dieser Zeit wirken ja, wie wir gesehen haben, im Einklänge miteinander<br />

physischer Leib, Äther- oder Bildekräfteleib, astralischer Leib<br />

und Ich-Organisation. Und die Art und Weise, wie das Kind nachahmend<br />

alles in sich ausbildet, was es unbewußt in seiner Umgebung<br />

beobachten kann, wirkt auch so, daß bis in den physischen Leib hinein<br />

diejenigen Kräfte sich entwickeln, welche die Gedächtnis-, die Erinnerungskraft<br />

am besten zur Entfaltung kommen lassen, so daß man in<br />

diesen Jahren eigentlich das Kind mit Bezug auf die Gedächtnisentwickelung<br />

ganz sich selbst überlassen muß.<br />

Copyright Rudolf Steiner Nachlass-<strong>Verwaltung</strong> Buch:307 Seite: 210

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