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rudolf steiner gesamtausgabe vorträge - Freie Verwaltung des ...

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von selbst da ist, in ihrer Gymnastik wieder hervorriefen, daß sie<br />

Arme und Beine so bewegen ließen in ihrem Tanzen und Ringen, daß<br />

eingeschaltet wurde die Kopftätigkeit in der richtigen Weise.<br />

Diese Zivilisation können wir nicht mehr haben. Wir müssen vom<br />

Geist ausgehen. Deshalb müssen wir verstehen, wie der Wille <strong>des</strong> Menschen<br />

durch die geschilderten inneren Vorgänge mit dem einundzwanzigsten<br />

Jahre in den Bewegungsorganen so emanzipiert wird, wie das<br />

Gefühl mit dem vierzehnten Jahre, das Denken mit dem siebenten<br />

Jahre in der menschlichen Organisation emanzipiert wird.<br />

Das ist dasjenige, was die moderne Zivilisation im Grunde genommen<br />

verschlafen hat. Verschlafen hat sie die Einsicht, daß die Erziehung<br />

bestehen müßte in der Zusammenschaltung <strong>des</strong> Willens, der erst<br />

mit dem zwanzigsten Lebensjahre voll emanzipiert als seelische Eigenschaft<br />

erscheint, mit dem Denken, das schon im siebenten Jahre erscheint.<br />

Dann erst bekommt man die richtige Ehrfurcht für die Entwickelung<br />

<strong>des</strong> Menschen, wenn man, so wie wir es gestern gemacht<br />

haben in bezug auf Denken und Fühlen, und wie wir es eben nun versuchten<br />

auch mit dem Willen, den Geist heranzutragen an den körperlichen<br />

Menschen; wenn wir lernen den Willen heranzutragen an die<br />

menschlichen Bewegungsglieder, lernen, ihn anschauen in dem ganz<br />

andersartigen Bewegen der Finger, der Arme, in dem nun persönlichen<br />

Aufsetzen der Füße mit dem zwanzigsten, einundzwanzigsten Jahre,<br />

was sich seit dem fünfzehnten Jahre sukzessiv vorbereitet.<br />

Wenn wir in dieser Weise wiederum den Geist nicht als Assoziation<br />

von Ideen, als Geistskelett haben, sondern als lebendigen Geist, der<br />

nun auch anschauen kann, wie der Mensch seine Beine aufsetzt, wie er<br />

seine Finger bewegt, dann sind wir wiederum herangekommen an den<br />

Menschen, dann können wir wiederum erziehen.<br />

Diese Einsicht war instinktiv bei den Griechen noch vorhanden. Sie<br />

verlor sich nach und nach, aber nur langsam; sie bestand traditionell<br />

noch fort bis ins 16. Jahrhundert hinein. Und dasjenige, was wir hauptsächlich<br />

im 16. Jahrhundert beobachten, das ist, daß die zivilisierte<br />

Menschheit im ganzen die Einsicht verliert in das Verhältnis zwischen<br />

Denken und Willen. Und es beginnen die Menschen erst seit jener<br />

Zeit, seit dem 16. Jahrhundert, nachzudenken über Erziehung und<br />

Copyright Rudolf Steiner Nachlass-<strong>Verwaltung</strong> Buch: 307 Seite: 89

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