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rudolf steiner gesamtausgabe vorträge - Freie Verwaltung des ...

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is zum siebenten Lebensjahre. Wir würden nicht ein von dem natürlichen<br />

Leben abgesondertes Seelen- und Geistesleben entwickeln. Daß<br />

die physische Stoßkraft geringer wird im siebenten Jahre, daß der<br />

Körper gewissermaßen nicht mehr so stark treibt, wuchtet, daß er<br />

feinere, schwächere Kräfte aus sich hervortreibt, das macht, daß die<br />

feinere Kraft <strong>des</strong> Seelenlebens sich nun entwickeln kann. Man möchte<br />

sagen: Der Körper wird schwächer, die Seele wird stärker.<br />

Ein ähnlicher Vorgang geschieht ja auch dann, wenn der Mensch im<br />

vierzehnten, fünfzehnten Jahre geschlechtsreif wird. Da wird das<br />

Seelische wiederum um einen Grad schwächer, und das Geistige tritt<br />

hervor. So daß im Laufe der drei ersten Lebensabschnitte, bis zum<br />

siebenten Jahre der Mensch vorzugsweise ein körperlich-geistig-seelisches<br />

Wesen ist; vom siebenten bis zum vierzehnten Jahre ein körperlich-seelisches,<br />

und abgesondert davon ein seelisch-geistiges Wesen, und<br />

von der Geschlechtsreife an ein Wesen in drei Teilen, ein physisches<br />

Wesen, ein seelisches Wesen, ein geistiges Wesen ist.<br />

Das ist eine Wahrheit, die ganz tief hineinschauen läßt in die ganze<br />

menschliche Entwickelung. Ohne daß man diese Wahrheit würdigt,<br />

sollte man überhaupt nicht herangehen an die Kindererziehung. Denn<br />

ohne daß man von allen Konsequenzen dieser Wahrheit durchdrungen<br />

ist, muß eigentlich mehr oder weniger jede Kindererziehung dilettantisch<br />

werden.<br />

Der Grieche - und das ist das Erstaunliche - wußte um diese Wahrheit.<br />

Denn das galt bei ihm als ein ganz festes Gesetz: der Knabe muß<br />

dem Elternhaus entnommen werden, dem rein natürlichen, elementar<br />

Selbstverständlichen der Erziehung, wenn er das siebente Lebensjahr<br />

überschreitet. Und es war diese Erkenntnis so eingewurzelt, daß man<br />

sich gerade heute sehr gut daran erinnern sollte. Später, im Mittelalter,<br />

waren durchaus noch gute Spuren von dieser wichtigen Erziehungswahrheit<br />

vorhanden.<br />

Die heutige rationalistische, intellektualistische Zeit hat ja alle solche<br />

Dinge vergessen, und sie möchte sogar äußerlich zeigen, daß sie keinen<br />

Wert legt auf solche Menschenwahrheiten, und fordert daher die Kinder<br />

möglichst zu einer anderen Zeit, ein Jahr früher als das siebente<br />

Lebensjahr vollendet ist, oder gar noch früher, in die Schule herein.<br />

Copyright Rudolf Steiner Nachlass-<strong>Verwaltung</strong> Buch: 307 Seite: 49

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