rudolf steiner gesamtausgabe vorträge - Freie Verwaltung des ...
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hinbrausenden Winde, in der brandenden Woge, selbst in dem grollenden<br />
Erdbeben; es war das Wort, das herauf grollte aus der Erde.<br />
Unsere armseligen Ideen, die wir bei dem Worte «Wort» haben, sie<br />
wären sehr deplaciert, wenn man sie in den Urbeginn hinsetzen würde.<br />
Ich möchte wissen, was wir bei den Worten, bei den Vorstellungen<br />
eigentlich anfangen sollten in der Welt, die noch gar nicht da ist, wenn<br />
da im Urbeginne diese armseligen Ideen von dem Worte «Wort» wären<br />
und nun schöpferisch sein sollten! Es hat wahrhaftig unser intellektualistisch<br />
gewordenes Wort nicht mehr sehr viel Schöpferisches.<br />
Und so muß man sich vor allen Dingen aufschwingen zu dem, was<br />
der Grieche als die Offenbarung <strong>des</strong> ganzen Menschen, als den Appell<br />
an den Willen empfand, wenn er vom Worte, vom Logos redete und<br />
empfand, daß der Logos durch den ganzen Kosmos bebt und webt<br />
und lebt. Und dann fühlte man, wie die Zeile eigentlich lautet: «Im<br />
Urbeginne war das Wort.»<br />
Da lebte in der Tat in dem, was vorgestellt wurde bei dem Worte:<br />
«Im Urbeginne war das Wort», alles, was an schöpferischen Kräften<br />
nicht nur im Menschen lebt, sondern in Wind und Welle, in Wolke<br />
und Sonnenschein und Sternenglanz. Überall war die Welt und der<br />
Kosmos eine Offenbarung <strong>des</strong> Wortes. Die griechische Gymnastik war<br />
eine Offenbarung <strong>des</strong> Wortes. Und in ihrem schwächeren Teil, in der<br />
musikalischen, musischen Erziehung war das wiederum eine Abschattung<br />
<strong>des</strong>jenigen, was man im Worte empfand; im griechischen Ringen<br />
wirkte das Wort; im griechischen Tanze wirkte die Abschattung<br />
<strong>des</strong> Wortes im Musikalischen. Da wirkte der Geist in die Menschennatur<br />
hinein, wenn man auch eben körperliche, gymnastische Erziehung<br />
hatte.<br />
Wir müssen uns klar werden, wie armselig wir im Vorstellen in<br />
unserer Zivilisation geworden sind, und müssen uns in der richtigen<br />
Weise zur Anschauung bringen, wie jener mächtige Impuls, der durch<br />
solch eine Zeile rann, wie: «Im Urbeginne war das Wort», abgeschwächt<br />
wurde, als er ins Römertum hinüberkam, und immer mehr<br />
und mehr abgeschwächt wurde, und wie wir nur noch eine innere Lässigkeit<br />
haben, wenn wir davon sprechen: «Im Urbeginne war das<br />
Wort.»<br />
Copyright Rudolf Steiner Nachlass-<strong>Verwaltung</strong> Buch: 3 07 Seite: 9 6