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rudolf steiner gesamtausgabe vorträge - Freie Verwaltung des ...

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epochenweise Erteilen dasjenige, was am allerfruchtbarsten sich erweist.<br />

Epochenartiger Unterricht heißt: ich nehme nicht so, daß fortwährend<br />

eines das andere beeinträchtigt, etwa von acht bis neun Uhr<br />

Rechnen, von neun bis zehn Uhr Geschichte oder Religion oder irgend<br />

etwas, was gerade paßt, oder je nachdem der Lehrer in den Stundenplan<br />

hineinkommt; sondern ich setze mir drei, vier, fünf Wochen vor,<br />

in denen morgens durch zwei Stunden der Hauptunterricht in einem<br />

Fach erteilt wird. Es wird immer dasselbe getrieben. Dann wiederum<br />

durch fünf bis sechs Wochen im Hauptunterricht irgend etwas, das<br />

sich meinetwillen aus dem anderen entwickelt, aber wiederum in diesen<br />

zwei Stunden das gleiche. So daß durch Wochen hindurch das<br />

Kind auf etwas Bestimmtes konzentriert ist.<br />

Nun entstand die Frage, ob denn dadurch nicht zu viel vergessen<br />

werde, ob dadurch nicht die Kinder wiederum das alles aus der Seele<br />

herausbekommen, was man in sie hineingebracht hat? Wird aber der<br />

Unterricht in der richtigen Weise getrieben, dann arbeitet ja während<br />

der Zeit, in welcher ein anderer Gegenstand gegeben wird, der frühere<br />

Gegenstand in den unterbewußten Regionen fort. Man muß in einem<br />

solchen Epochenunterricht gerade mit dem rechnen, was unbewußt<br />

arbeitet; und es gibt nichts Fruchtbareres, als wenn man einen Unterricht,<br />

den man durch drei, vier Wochen erteilt hat, in seinen Konsequenzen<br />

ruhen läßt, damit er nun ohne Zutun <strong>des</strong> Menschen weiter<br />

im Menschen arbeitet. Dann wird man schon sehen: hat man richtig<br />

unterrichtet, und frischt gedächtnismäßig die Sache wieder auf, dann<br />

kommt es bei der nächsten Epoche, wo dasselbe Fach getrieben wird,<br />

in ganz anderer Weise wieder herauf, als wenn man es eben nicht<br />

richtig getrieben hat. Aber mit solchen Dingen rechnet man gar nicht,<br />

wenn man den Einwand macht: ob auch die Dinge so richtig getrieben<br />

werden, da die Dinge vergessen werden könnten! Der Mensch muß ja<br />

so viel mit dem Vergessen rechnen. Denken Sie nur, was wir nicht<br />

alles im Kopfe haben müßten, wenn wir nicht richtig vergessen könnten<br />

und das Vergessene wiederum herauf bringen könnten! Deshalb<br />

muß ein richtiger Unterricht nicht nur mit dem Unterricht, sondern<br />

auch mit dem Vergessen richtig rechnen.<br />

Das bedeutet nicht, daß man entzückt darüber zu sein braucht, daß<br />

Copyright Rudolf Steinet Nachlass-Veiwaltung Buch: 307 Seite: 186

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