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rudolf steiner gesamtausgabe vorträge - Freie Verwaltung des ...

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Kind wird zum gesunden Menschen erzogen. Und die Liebe beim Gehenlernen<br />

anzuwenden, ist ein gut Stück einfach körperlich-gesundheitlicher<br />

Erziehung <strong>des</strong> Kin<strong>des</strong>.<br />

Das Sprechen entwickelt sich ja heraus aus dem Orientieren im<br />

Räume. Die heutige physiologische Wissenschaft weiß davon nicht<br />

viel; aber sie weiß schon doch ein Stück. Sie weiß, daß, während wir<br />

mit der rechten Hand unsere Verrichtungen im Leben vollziehen, eine<br />

gewisse Windung auf der linken Seite <strong>des</strong> Gehirns den Motor <strong>des</strong><br />

Sprechens darstellt. Diese physiologische Wissenschaft stellt schon dar<br />

eine Korrespondenz zwischen der Bewegung der rechten Hand und<br />

dem sogenannten Brocaschen Organ in der linken Gehirnhälfte. Wie die<br />

Hand sich bewegt, wie die Hand Gesten macht, wie die Kraft in die<br />

Hand hineinergossen wird, das geht in das Gehirn und bildet den<br />

Motor für das Sprechen. Es ist ein kleines Stück von dem, was man<br />

über die Sache wissenschaftlich weiß. Denn die Wahrheit ist diese: Das<br />

Sprechen geht nicht nur aus der Bewegung der rechten Hand hervor,<br />

die mit der linken Stirnwindung korrespondiert, sondern das Sprechen<br />

geht aus dem ganzen motorischen Organismus <strong>des</strong> Menschen hervor.<br />

Wie das Kind gehen lernt, sich orientieren lernt im Räume, wie es die<br />

ersten zappelnden, unbestimmten Bewegungen der Arme verwandeln<br />

lernt in zweckentsprechende Bewegungen, die mit der Außenwelt in<br />

Verbindung stehen, das überträgt sich durch die geheimnisvolle innere<br />

Organisation <strong>des</strong> Menschen auf die Kopforganisation. Das kommt im<br />

Sprechen zum Vorschein.<br />

Wer diese Dinge richtig beurteilen kann, der weiß, wie jeder Laut,<br />

namentlich jeder Gaumenlaut anders tönt bei einem Kinde, das beim<br />

Gehen mit den Füßen schlenkert, als bei demjenigen Kinde, das fest<br />

auftritt. Die ganze Nuancierung der Sprache ist im Bewegungsorganismus<br />

gegeben. Das Leben ist zuerst Geste, und die Geste verwandelt<br />

sich innerlich in das Motorische <strong>des</strong> Sprechens. So daß das Sprechen<br />

ein Ergebnis <strong>des</strong> Gehens, das heißt, <strong>des</strong> Orientierens im Räume ist.<br />

Und davon, daß wir liebevoll das Kind zum Gehen veranlassen, wird<br />

viel abhängen, wie es dann die Sprache beherrschen wird.<br />

Das sind die feineren Zusammenhänge, die eine wirkliche Menschenerkenntnis<br />

gibt. Ich habe wirklich in den vorangehenden Tagen nicht<br />

Copyright Rudolf Steiner Nachlass-<strong>Verwaltung</strong> Buch:307 Seite: 109

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