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rudolf steiner gesamtausgabe vorträge - Freie Verwaltung des ...

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Das aber ist die wahre Sittlichkeit: den Gott in der Welt gegenwärtig<br />

machen zu können. Keine Natur führt zur Sittlichkeit; allein<br />

das führt den Menschen zur Sittlichkeit, was seine Natur hinweghebt<br />

über die Natur, was seine Natur erfüllt mit göttlich-geistigem Dasein.<br />

Nur jene Intuition, welche über den Menschen kommt, wenn er durch<br />

das religiöse Leben sich in den Geist hineinstellt, kann ihn mit wirklicher,<br />

innerster menschlich-göttlicher Moralität erfüllen.<br />

Und so wird auch, wenn wir wieder zur Inspiration kommen, jene<br />

Brücke gebaut, die einstmals in der instinktiven Menschheitszivilisation<br />

gebaut war, jene Brücke von der Religion zur Sittlichkeit. Wie<br />

hinaufführt die Erkenntnis durch die Kunst zu den übersinnlichen<br />

Höhen, so wird herunterführen das religiöse Dienen die übersinnlichen<br />

Höhen in das Erdendasein so, daß wir dieses Erdendasein wiederum<br />

mit einer elementaren, ursprünglichen, unmittelbaren, vom Menschen<br />

erlebten Sittlichkeit impulsieren können.<br />

Dann wird der Mensch selber wiederum in Wahrheit individueller<br />

Träger eines sittlich durchpulsten Lebens sein können, eines gegenwärtig<br />

ihn impulsierenden sittlichen Lebens. Dann wird Moralität ein<br />

Geschöpf <strong>des</strong> einzelnen Menschen werden. Dann wird die Brücke aufgeschlagen<br />

über den letzten Abgrund hinüber, der da besteht zwischen<br />

Religion und Sittlichkeit. Dann wird in einer modernen Form jene<br />

Intuition geschaffen, in welcher der primitive Mensch drinnenstand,<br />

wenn er in einer Kultushandlung sich befand. Dann wird durch ein<br />

modernes religiöses Leben der Mensch moderne sittliche Verhältnisse<br />

schaffen.<br />

Das brauchen wir zur Erneuerung unserer Zivilisation. Das brauchen<br />

wir, damit wiederum ursprüngliches Leben dasjenige wird, was<br />

heute nur Erbschaft, nur Tradition ist und <strong>des</strong>halb schwach und unkräftig<br />

wirkt. Wir brauchen zu unserem komplizierten sozialen Leben,<br />

das über die Erde hin ein Chaos zu verbreiten droht, diese ursprünglichen<br />

Impulse. Wir brauchen die Harmonie zwischen Erkenntnis,<br />

Kunst, Religion und Sittlichkeit. Wir brauchen in einer neuen Form<br />

diesen Weg von der Erde aus, auf der wir uns unsere Erkenntnis erwerben,<br />

durch die Inspiration, durch die Kunst hinüber zum unmittelbaren<br />

Drinnenstehen, zum Ergreifen <strong>des</strong> Übersinnlichen in dem reli-<br />

Copyright Rudolf Steiner Nachlass-<strong>Verwaltung</strong> Buch: 307 Seite: 27

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