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rudolf steiner gesamtausgabe vorträge - Freie Verwaltung des ...

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Copyright Rudolf Steiner Nachlass-<strong>Verwaltung</strong> Buch: 307 Seite: 47<br />

DRITTER VORTRAG<br />

Ilkley, 7. August 1923<br />

Wenn ich Ihnen gestern das griechische Erziehungsideal vor die Seele<br />

zu stellen versuchte, so konnte das nur in der Absicht geschehen,<br />

eben ein Ideal hinzustellen, um an diesem diejenigen Anschauungen<br />

anregen zu lassen, welche unser gegenwärtiges Erziehungs- und Unterrichtssystem<br />

beherrschen müssen. Denn es ist eine Unmöglichkeit, in<br />

dem gegenwärtigen Zeitpunkte <strong>des</strong> Menschheitslebens dieselbe Erziehungsmethode<br />

zu haben, welche der Grieche hatte. Dessen ungeachtet<br />

kann aber vor allen Dingen eine umfassende Wahrheit in bezug auf<br />

Erziehung und Unterricht gerade an dem griechischen Erziehungsideal<br />

gelernt werden; und diese umfassende Wahrheit wollen wir zunächst<br />

einmal als schon durch die alte griechische Zivilisation bekräftigt<br />

vor unsere Seele hinstellen.<br />

Das griechische Kind wurde bis zu seinem siebenten Lebensjahre im<br />

Hause aufgezogen. Die öffentliche Erziehung kümmerte sich erst vom<br />

siebenten Lebensjahre ab um das Kind. Im Hause wurde das Kind<br />

aufgezogen, in dem ja auch die Frauen lebten, zurückgezogen von dem<br />

allgemeinen sozialen Treiben der Männer.<br />

Damit aber ist von vornherein eine Erziehungswahrheit bekräftigt,<br />

ohne deren Erkenntnis man überhaupt nicht erziehen und unterrichten<br />

kann: daß eben das siebente Lebensjahr als ein besonders wichtiger<br />

Einschnitt in dem kindlichen Alter betrachtet wird.<br />

Sehen wir zunächst auf das allgemeine Charakteristiken in diesem<br />

siebenten menschlichen Lebensjahre, so bietet sich uns dieses dar in<br />

dem Zahnwechsel. Wir weisen damit auf eine Tatsache hin, die im<br />

menschlichen Leben gegenwärtig gar nicht genug gewürdigt wird. Man<br />

sehe nur einmal darauf hin, daß der menschliche Organismus so geartet<br />

ist, daß er gewissermaßen durch ein Erbteil seine ersten Zähne<br />

mitbringt, oder eigentlich die Kraft sich mitbringt, aus dem Organismus<br />

heraus diese ersten Zähne, die im siebenten Lebensjahre abgenutzt<br />

sind, hervorzubringen.<br />

Man gibt sich natürlich vollständig einem Irrtum hin, wenn man

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