rudolf steiner gesamtausgabe vorträge - Freie Verwaltung des ...
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Man möchte sagen: Dieses Nichtnachfolgen den ewigen Wahrheiten<br />
der Menschenentwickelung, das bezeichnet gerade das Chaotische unseres<br />
gegenwärtigen Erziehungssystems, aus dem wir uns herausarbeiten<br />
müssen. Der Grieche würdigte diese Wahrheit so tief, daß er eigentlich<br />
alle Erziehung daraufhin veranlagte; denn dasjenige, was ich Ihnen<br />
gestern geschildert habe, geschah eigentlich alles, um die Erziehung in<br />
das Licht der eben ausgesprochenen Wahrheit zu rücken.<br />
Und was sah der Grieche in dem kleinen Kinde von der Geburt bis<br />
zum Zahnwechsel? Er sah in ihm ein Wesen, das heruntergeschickt<br />
worden ist aus spirituellen Höhen auf die Erde. Er sah in dem Menschen<br />
ein Wesen, das ein Leben gehabt hat vor dem irdischen Leben<br />
in einer geistigen Welt. Und indem er das Kind ansah, suchte er in<br />
dem Körper zu erkennen, ob dieser Körper in einer richtigen Weise<br />
das göttliche Leben <strong>des</strong> vorirdischen Daseins zum Ausdruck bringt.<br />
Es war dem Griechen wichtig, in dem Kinde bis zum siebenten<br />
Lebensjahr anzuerkennen: da umschließt ein physischer Körper ein<br />
heruntergestiegenes spirituelles Wesen. Es gab eine furchtbar barbarische<br />
Sitte in Griechenland in gewissen Gegenden: diejenigen Kinder,<br />
von denen man instinktiv glaubte, daß sie nur Hüllen seien, daß<br />
sie nicht eine richtige spirituelle Wesenheit in ihrem Physischen zum<br />
Ausdruck bringen, sogar auszusetzen und dadurch zu töten. Aber das<br />
hängt zusammen mit einem starren Hinschauen auf den Gedanken:<br />
Dieses physische Menschenwesen ist in seinen ersten sieben Lebensjahren<br />
eine Umhüllung eines göttlich-geistigen Wesens.<br />
Und wenn das Kind dann sein siebentes Lebensjahr überschreitet,<br />
dann steigt es eigentlich über eine zweite Stufe nieder. Das Kind ist<br />
gewissermaßen in den ersten sieben Lebensjahren vom Himmel entlassen,<br />
trägt noch an sich seine eigene ererbte Hülle, die es mit dem<br />
siebenten Jahre ablegt; und es werden ja nicht nur die ersten Zähne,<br />
sondern der ganze Körper alle sieben Jahre abgelegt, also zum ersten<br />
Male mit dem siebenten Lebensjahre. Das Kind zeigt in diesen ersten<br />
sieben Lebensjahren für den Griechen in dieser körperlichen Hülle dasjenige,<br />
was noch die Kräfte <strong>des</strong> vorirdischen Lebens aus ihm gemacht<br />
haben. Und seine eigentliche, seine erste irdische Hülle, die trägt es erst<br />
vom siebenten Jahre ungefähr bis zum vierzehnten Lebensjahre an sich.<br />
Copyright Rudolf Steiner Nachlass-<strong>Verwaltung</strong> Buch: 30 7 Seite: 5 0