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rudolf steiner gesamtausgabe vorträge - Freie Verwaltung des ...

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ZWEITER VORTRAG<br />

Ilkley, 6. August 1923<br />

Daß Erziehung und Unterricht in der gegenwärtigen Zeit alle Seelen<br />

und alle Geister auf das intensivste beschäftigen, kann ja nicht bezweifelt<br />

werden. Wir sehen es überall. Wenn nun von mir hier eine<br />

aus dem unmittelbaren geistigen Leben und Anschauen herausgeholte<br />

Erziehungs- und Unterrichtskunst geltend gemacht wird, so unterscheidet<br />

sich diese von der allgemeinen Forderung nicht so sehr äußerlich<br />

durch das Intensive <strong>des</strong> Geltendmachens, sondern mehr innerlich.<br />

Man fühlt heute allgemein, wie die Zivilisationsverhältnisse in einem<br />

raschen Übergange begriffen sind, wie wir nötig haben, für die<br />

Einrichtungen <strong>des</strong> sozialen Lebens an manches Neue, an manches Aufsteigende<br />

zu denken. Man fühlt ja sogar heute schon, was man vor<br />

kurzem noch wenig gefühlt hat, daß das Kind eigentlich ein anderes<br />

Wesen geworden ist, als es vor kurzem war. Man fühlt, daß das Alter<br />

mit der Jugend heute viel schwerer zu Rande kommt, als das in früheren<br />

Zeiten der Fall war.<br />

Diejenige Erziehungs- und Unterrichtskunst, von der ich hier vor<br />

Ihnen zu sprechen haben werde, rechnet aber mehr mit dem inneren<br />

Gang der menschlichen Zivilisation, mit demjenigen, was im Laufe<br />

der Zeiten die Seelen der Menschen verändert hat, mit dem, was die<br />

Seelen der Menschen im Laufe von Jahrhunderten, ja ich kann sagen<br />

von Jahrtausenden, für eine Entwickelung durchgemacht haben. Und<br />

es wird gesucht zu ergründen, wie man gerade in der gegenwärtigen<br />

Zeit an den Menschen im Kinde herankommen kann. Man gibt ja im<br />

Allgemeinen zu, daß in der Natur die aufeinanderfolgenden Zeiten<br />

Differenzierungen aufweisen. Man braucht sich nur zu erinnern, wie<br />

der Mensch im alltäglichen Leben mit diesen Differenzierungen rechnet.<br />

Nehmen Sie das allernächstliegende Beispiel, den Tag. Wir rechnen<br />

in anderer Weise mit den Vorgängen der Natur am Morgen, am<br />

Mittag, am Abend. Und wir würden uns absurd vorkommen, wenn<br />

wir dieser Entwickelung <strong>des</strong> Tages nicht Rechnung trügen. Wir würden<br />

uns auch absurd vorkommen, wenn wir einer anderen EntWicke-<br />

Copyright Rudolf Steiner Nachlass-<strong>Verwaltung</strong> Buch: 307 Seite: 29

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