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rudolf steiner gesamtausgabe vorträge - Freie Verwaltung des ...

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sechzigsten Lebensjahre, und wir werden unter Umständen, wenn<br />

nichts anderes im Leben dagegen gewirkt hat, dieses Kind, wenn es<br />

das fünfzigste, das sechzigste Jahr erreicht hat, mit allen möglichen<br />

Stoffwechselkrankheiten, die es nicht beherrschen kann, behaftet sehen,<br />

mit Rheumatismus, mit Gichterscheinungen und so weiter.<br />

Bis zu diesem Grade geht es, daß alles Seelisch-Geistige, das wir<br />

beim Kinde ausüben - denn es ist ja ein Seelisch-Geistiges, wenn wir<br />

es durch Zwang in die vertikale Lage, in das Gehen hineinbringen,<br />

selbst wenn wir mit gleichgültigem Herzen dabei sind -, bis zu diesem<br />

Grade geht es, daß das Geistige beim Kinde in das Physische hineinwirkt.<br />

Und die Kräfte bleiben. Die Kräfte, die wir da durch Maßnahmen<br />

höchst fragwürdiger Art erzeugen, diese Kräfte bleiben das<br />

ganze menschliche Leben hindurch, und später zeigen sie sich, wenn sie<br />

nicht richtig waren, in physischen Krankheiten.<br />

Alle Erziehung ist gerade beim Kinde auch eine physische Erziehung.<br />

Sie können gar nicht das Kind abgesondert physisch erziehen, denn<br />

alle seelisch-geistige Erziehung, alle Erziehung ist beim Kinde zugleich<br />

auf die Physis wirkend, ist physische Erziehung. Wenn Sie an einem<br />

Kinde sehen: der Organismus orientiert sich dahin, aufrecht zu stehen,<br />

zu gehen, wenn Sie mit einer innigen Liebe auf dieses wunderbare Geheimnis<br />

<strong>des</strong> Menschenorganismus hinsehen, der aus der horizontalen<br />

Lage in die vertikale übergehen kann, wenn Sie das religiöse Gefühl<br />

haben, in scheuer Ehrfurcht den schaffenden Götterkräften gegenüberzustehen,<br />

die hier das Kind hinorientieren in den Raum, wenn Sie,<br />

mit anderen Worten, als der Hilfeleister beim Gehen, beim Orientierenlernen<br />

dastehen als derjenige, der die menschliche Natur in dem<br />

Kinde innig liebt, indem er jede Äußerung dieser menschlichen Natur<br />

mit Liebe als der Hilfeleister verfolgt: dann erzeugen Sie in dem<br />

Kinde gesundende Kräfte, die sich gerade in einem gesunden Stoffwechsel<br />

noch zwischen dem fünfzigsten und sechzigsten Jahre zeigen,<br />

wo man nötig hat, diesen Stoffwechsel zu beherrschen.<br />

Denn das ist das Geheimnis der Menschenentwickelung: Was auf<br />

einer bestimmten Stufe <strong>des</strong> Lebens geistig-seelisch ist, wird später physisch,<br />

offenbart sich physisch; nach Jahren offenbart es sich physisch.<br />

So viel über das Gehenlernen. Ein in Liebe zum Gehen angeleitetes<br />

Copyright Rudolf Steiner Nachlass-<strong>Verwaltung</strong> Buch: 3 0 7 Seite: 108

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