rudolf steiner gesamtausgabe vorträge - Freie Verwaltung des ...
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den kann, wie der Buddha die vier großen Wahrheiten entdeckt und<br />
eine von diesen Wahrheiten ihm aufgeht beim Anblick eines Leichnams,<br />
wo er von der Trostlosigkeit <strong>des</strong> toten menschlichen Körpers<br />
so ergriffen wird, daß uns angedeutet wird, wie der Buddha, etwa<br />
sechs Jahrhunderte vor dem Mysterium von Golgatha, in dem Anblick<br />
<strong>des</strong> Toten sozusagen zu dem letzten Ausläufer der alten Weltanschauung<br />
hinkommt, so sehen wir, wie sich - etwa wiederum sechs Jahrhunderte<br />
nach dem Mysterium von Golgatha - die Anschauung ausbildet,<br />
die hinaufschaut zu dem Toten am Kreuze, zu der toten Menschengestalt.<br />
Und so wie der Buddha in der toten Menschengestalt<br />
das Leiden <strong>des</strong> Lebens als letzten Ausläufer der alten Weltanschauung<br />
entdeckt zu haben glaubte, so sah jetzt die durchchristete Menschheit<br />
zu der toten Menschengestalt am Kreuze, zu dem Kruzifixus hin und<br />
empfand an der toten Menschengestalt die völlige himmlische Garantie<br />
für das Leben durch den Tod, den der Christus im Jesus besiegt hat.<br />
Und so wie aus der historischen To<strong>des</strong>furcht heraus die Ägypter<br />
ihre Leichname einbalsamiert hatten, um gewissermaßen noch das<br />
Naturhafte im Menschen vor dem Tode zu bewahren in der Zeit, als<br />
man noch sagte: Ex deo nascimur -, so sehen wir die ersten Christen,<br />
die noch den Impuls <strong>des</strong> initiierten Christentums hatten, ihre Toten begraben,<br />
aber über den Toten - in der Gewißheit, daß die mit Christus<br />
vereinigte Seele den Tod besiegt - den Gottesdienst halten. Und das<br />
Grab wird zum Altar. Aus dem Mysterium von Golgatha zieht der<br />
Mensch die Gewißheit: wenn er verbunden ist mit dem Christus, der<br />
als der Sterneninhalt heruntergestiegen ist auf die Erde, in einer Menschengestalt<br />
Leben und Tod und Auferstehung durchgemacht hat, so<br />
wird er durch diese Verbindung mit dem Christus selber als Mensch<br />
den Tod besiegen.<br />
So antwortete der Inhalt <strong>des</strong> Vatergottes auf das Naturrätsel <strong>des</strong><br />
Lebens. So antwortete der Inhalt <strong>des</strong> Christus auf das To<strong>des</strong>rätsel <strong>des</strong><br />
Lebens. Und dem Tode wurde sein Stachel genommen. Der Tod wurde<br />
fortan durch ein stärkeres Argument, als früher nötig war, zu einer<br />
Metamorphose <strong>des</strong> Lebens gemacht. In dem Hinschauen auf das Mysterium<br />
von Golgatha, in der Gewißheit: der Christus ist zur Erde<br />
heruntergestiegen und hat dasjenige, was todbringend in der Erde ist,<br />
Copyright Rudolf Steiner Nachlass-<strong>Verwaltung</strong> Buch:307 Seite: 147