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rudolf steiner gesamtausgabe vorträge - Freie Verwaltung des ...

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In dem Lebensalter zwischen dem siebenten und vierzehnten Jahre<br />

ist dies das wichtigste geschichtliche Ereignis <strong>des</strong> Mittelalters und bis<br />

herauf in die neuere Zeit. Und heute erst sehen wir die großen Kräfte,<br />

wo die Menschennatur am stärksten revoltiert, wenn sie über das vierzehnte,<br />

fünfzehnte Jahr hinausgewachsen ist und eben noch das in sich<br />

trägt, was da revoltiert.<br />

Wie drückte sich dieses Revoltieren in der Menschennatur aus? Aus<br />

der spirituellen Urweisheit, die bei den Griechen sozusagen noch wie<br />

eine Selbstverständlichkeit herunterfloß, wurde unter der römischmittelalterlichen<br />

Tradition dasjenige, was nur noch durch das Buch,<br />

nur durch die Schrift aufbewahrt war, und in der Tat nur auf die<br />

Autorität der Tradition hin geglaubt wurde. Der Glaubensbegriff, wie<br />

er sich während <strong>des</strong> Mittelalters entwickelte, war im Altertum und<br />

noch bei den Griechen gar nicht da. Das wäre für das Altertum und<br />

für die Griechen ein Nonsens gewesen. Der Glaubensbegriff entwikkelte<br />

sich erst, als die Urweisheit nicht mehr unmittelbar floß, sondern<br />

nur noch aufbewahrt, konserviert war.<br />

Und so ist ja im Grunde genommen für den größten Teil der Menschheit<br />

alles, was sich auf das Spirituelle, Übersinnliche bezieht, noch<br />

heute Tradition, Überlieferung; es wird geglaubt, es ist nicht mehr<br />

unmittelbar da. Die Natur und ihre Anschauung ist unmittelbar da;<br />

dasjenige, was sich auf das Übersinnliche und <strong>des</strong>sen Leben bezieht,<br />

ist überliefert, ist Tradition. Dieser Tradition gibt sich ja die Menschheit<br />

hin bis herauf in das Mittelalter und weiterhin, indem sie ja zuweilen<br />

meint, sie erlebe dies. Aber die Wahrheit ist diese, daß eben<br />

ein unmittelbar spirituelles Wissen, ein Geoffenbartes, das zum schriftlich<br />

Aufbewahrten wurde, von Generation zu Generation als Erbschaft<br />

da war, und nur auf die Autorität der Tradition hin lebte. Das<br />

war das Äußere. Und was war das Innere? Nun, sehen wir noch einmal<br />

zurück nach Griechenland.<br />

Durch die gewohnheitsmäßige Aneignung <strong>des</strong> ganzen Menschenwesens,<br />

wodurch das Kind bis zum Tode im Erdenmenschen bewahrt<br />

wurde, entwickelten sich die Seelenfähigkeiten wie von selbst; für das<br />

Musische, wie ich es gestern dargestellt habe aus der Atmung, aus der<br />

Blutzirkulation heraus, und für den Intellekt, wie ich es dargestellt<br />

Copyright Rudolf Steiner Nachlass-<strong>Verwaltung</strong> Buch: 307 Seite: 57

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