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rudolf steiner gesamtausgabe vorträge - Freie Verwaltung des ...

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für alle Kunst gilt. Der ist nicht bloß ein großer Künstler, der ein<br />

schönes Mädchengesicht ansprechend malen kann, sondern der wirkliche<br />

Maler muß unter Umständen auch ein altes, verdorrtes, runzeliges<br />

Gesicht so malen, daß es in der Kunst schön wirken kann. Das<br />

muß aller Kunst zugrunde liegen.<br />

Das wollte ich noch zu der Eurythmie hinzufügen, die in den Vorstellungen<br />

hier gegeben worden ist. Ich möchte nur noch sagen, daß<br />

die Eurythmie <strong>des</strong>halb hineingenommen worden ist in Unterricht und<br />

Erziehung, weil sie zu der äußeren Gymnastik ein ganz wunderbares<br />

Gegenstück abgibt. Nehmen Sie das, was man in Deutschland Turnen<br />

nennt. Die körperlichen Übungen werden durchaus, wie erwähnt, in<br />

unserer Waldorfschule genügend gepflegt, aber wenn Sie diese äußere<br />

Gymnastik nehmen, so werden Sie die Formen dieser Gymnastik so<br />

ausgebildet sehen, daß der Mensch gewissermaßen bei jeder Übung, die<br />

er vollführt, den Raum zuerst empfindet, die Raumrichtung. Und die<br />

Raumrichtung ist eigentlich zuerst da. Der Mensch fühlt also die<br />

Raumrichtung und legt nun seinen Arm in diese Raumrichtung hinein.<br />

Es gibt sich also der Mensch turnend gymnastisch an den Raum hin.<br />

Das ist die Art und Weise, wie man allein in gesunder Weise gymnastische<br />

Übungen finden kann. Der Raum ist nach allen Seiten bestimmt.<br />

Unsere abstrakte Raumanschauung, die sieht drei aufeinanderstellende<br />

senkrechte Raumrichtungen, die man gar nicht unterscheiden<br />

kann. Die gibt es nur in der Geometrie. In Wirklichkeit haben wir<br />

oben den Kopf, unten die Beine: das ist oben und unten. Dann haben<br />

wir links und rechts. Wir leben in dieser Richtung drinnen, wenn wir<br />

die Arme ausstrecken. Da handelt es sich gar nicht darum, wo die<br />

absolute Richtung ist: daß wir uns drehen können, darin liegt alles.<br />

Und dann haben wir vorne und hinten. Und darauf sind alle übrigen<br />

Raumrichtungen orientiert. Sie strecken sich und brechen sich und<br />

schieben sich zurück. Und findet man auf diese Weise den Raum, dann<br />

findet man die gesunde Bewegung für Turnen und Gymnastik. Da<br />

gibt sich der Mensch an den Raum hin.<br />

Wenn er eurythmisiert, dann ist der Charakter der Bewegung aus<br />

dem menschlichen Organismus herausgeholt. Dann ist die Frage diese:<br />

Was erlebt die Seele, wenn sie diese Bewegung macht, wenn sie jene<br />

Copyright Rudolf Steiner Nachlass-<strong>Verwaltung</strong> Buch:307 Seite: 239

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