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rudolf steiner gesamtausgabe vorträge - Freie Verwaltung des ...

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etwa der griechische Erzieher -, daß der Mensch durch sein ganzes<br />

Erdenleben bis zum Tode die Kräfte <strong>des</strong> Kin<strong>des</strong> sich bewahren kann.<br />

Sorgen wir zwischen dem siebenten und vierzehnten Jahre, daß diese<br />

Kräfte lebendig bleiben! Eine ungeheuer einschneidende, bedeutungsvolle<br />

ErziehungsregeL Denn nun waren alle gymnastischen Übungen<br />

darauf angelegt, gewissermaßen zu sehen: diese Kräfte, die bis zum<br />

siebenten Jahre da waren, sie sind ja gar nicht fort, sie schlafen nur<br />

im Menschen. Man muß sie von Tag zu Tag aufwecken. Das Auferwecken<br />

von schlafenden Kräften zwischen dem siebenten und vierzehnten<br />

Lebensjahre, das war die gymnastische Erziehung der Griechen:<br />

alles das im zweiten Lebensabschnitt aus dem Menschen nur herauszuholen,<br />

was im ersten Abschnitt von selber da ist.<br />

Daß der Grieche bemüht war, durch Einpflanzung der richtigen Erziehung<br />

das Kind im Menschen bis zum Tode zu erhalten, das machte<br />

gerade die Größe der griechischen Kultur und griechischen Zivilisation<br />

aus. Und wenn wir bewundernd vor dieser Größe stehen, dann müssen<br />

wir uns fragen: Können wir ein solches Ideal nachahmen? Wir<br />

können es nicht. Denn auf drei Voraussetzungen beruht es, ohne die<br />

es gar nicht denkbar ist.<br />

Diese drei Voraussetzungen, die muß wiederum der heutige Erzieher<br />

haben, wenn er nach Griechenland hinüberschaut. Das erste ist:<br />

Diese Erziehungsmaximen waren nur für einen kleinen Teil der<br />

Menschheit da, für eine obere Schicht, und sie setzten voraus, daß die<br />

Sklaverei da war. Ohne daß die Sklaverei dagewesen wäre, wäre mit<br />

der griechischen Art und Weise nicht eine kleine Menschheitsschicht in<br />

dieser Art zu erziehen gewesen. Denn um in dieser Weise zu erziehen,<br />

mußte ein Teil <strong>des</strong>sen, was der Mensch auf Erden zu verrichten hat,<br />

von denjenigen verrichtet werden, die man ihrem elementaren Menschenschicksal<br />

überließ, ohne sie eigentlich in der Weise zu erziehen,<br />

wie man es in Griechenland für richtig hielt. Wie die ganze griechische<br />

Zivilisation nicht ohne diese Sklaverei zu denken ist, ebensowenig ist<br />

die griechische Erziehung ohne die Sklaverei zu denken.<br />

Und so hat eigentlich gerade für denjenigen, der mit inniger Befriedigung<br />

und mit Entzücken hinschaut nach dem, was Griechenland<br />

geleistet hat in der Entwickelungsgeschichte der Menschheit, dieses<br />

Copyright Rudolf Steiner Nachlass-<strong>Verwaltung</strong> Buch: 30 7 Seite: 5 2

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