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rudolf steiner gesamtausgabe vorträge - Freie Verwaltung des ...

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um ein Jahrhundert kommt man immer zurück, wenn man in die dritte,<br />

vierte folgende Generation geht, wenn Angehörige von drei oder vier<br />

folgenden Generationen ihren Vater oder ihre Mutter anfassen. Wir<br />

leben jetzt im 20. Jahrhundert. Wenn wir so die Reihe aufstellen und<br />

immer einer den anderen nach rückwärts anfaßt, so kommt man zu den<br />

Vorvätern oder Vormüttern zurück. Und kommt man zu dem sechzigsten<br />

Vorvater oder zu der sechzigsten Vormutter zurück, stehen also<br />

sechzig hintereinander, die gedacht werden nach rückwärts verlaufend<br />

in der Zeit - man kann sich in einem großen Saal fast dies vorstellen,<br />

wie da sechzig hintereinander stehen -, der Raum verwandelt sich in<br />

die Zeit: da hat man in diesem Sechzigsten denjenigen Vorfahren erreicht,<br />

der zur Zeit von Christi Geburt gelebt hat.<br />

Man hat auf diese Weise an den Menschen herangebracht - man<br />

kann ja, wenn man erfinderisch ist, auch noch andere Mittel finden,<br />

aber ich will nur das Prinzip andeuten, daß er nun selber in der Geschichte<br />

drinnen steht, und daß diejenigen Menschen, die als Alfred<br />

der Große, als Cromwell und so weiter bekannt sind, dann immer so<br />

bestimmt werden können, als wenn sie ein Vorfahre wären. Man kann<br />

auf diese Weise die ganze Geschichte unmittelbar in das Schulehalten<br />

hineinstellen. Es wird an das Kind die Geschichte in einem lebendigen<br />

geschichtlichen Zeitbegriffe herangebracht.<br />

Das ist notwendig, daß man auch da die Sache nicht absondert vom<br />

Menschen, daß der Mensch nicht glaubt, es stehe die Geschichte in<br />

einem Buch oder dergleichen. Es braucht ja nicht gleich so arg zu sein,<br />

aber manche haben schon die Vorstellung, die Geschichte stehe eigentlich<br />

in einem Buche. Aber es müssen alle Mittel angewendet werden,<br />

um die Vorstellung hervorzurufen, daß die Geschichte etwas Lebendiges<br />

sei, und daß man selbst drinnen steht in diesem Lebendigen.<br />

Dann handelt es sich darum, daß, wenn man eine Zeitvorstellung in<br />

lebendiger Art hervorgerufen hat, man dazu vorschreiten kann, innerlich<br />

das Geschichtliche zu beleben, wie man das Rechnerische, das<br />

Geometrische dadurch belebt, daß man nicht eine tote Anschauung<br />

entwickelt. Es phantasieren alle Leute heute so viel von Anschauung,<br />

aber es handelt sich darum, daß man eine lebendige Anschauung entwickeln<br />

muß, nicht eine Anschauung erreicht, die auch tot sein kann.<br />

Copyright Rudolf Steiner Nachlass-<strong>Verwaltung</strong> Buch: 307 Seite: 189

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