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rudolf steiner gesamtausgabe vorträge - Freie Verwaltung des ...

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Wenn wir das tun, müssen wir uns gar wohl auch daran erinnern,<br />

daß der Grieche nicht daran gedacht hat, zunächst das sogenannte, das<br />

von uns so genannte Geistige im Menschen zu entwickeln, sondern daß<br />

er nur daran gedacht hat, den menschlichen Körper in einer solchen<br />

Weise zu entwickeln, daß dieser durch die Harmonie seiner Teile und<br />

durch die Harmonie seiner Betätigungsweise hinaufstieg zu einer körperlichen<br />

Offenbarung der Schönheit Gottes. Und dann erwartete der<br />

Grieche ruhig die weitere Entwickelung, wie man von der Pflanze erwartet,<br />

wenn man die Wurzel in der richtigen Weise behandelt hat,<br />

daß sie durch Sonnenlicht und Wärme sich von selber zur Blüte entwickelt.<br />

Und wenn wir heute so hingebungsvoll hinschauen auf die<br />

griechische Kultur und Zivilisation, so dürfen wir nicht vergessen, daß<br />

der Träger dieser griechischen Kultur und Zivilisation der Gymnast<br />

war, derjenige, der nicht den dritten Schritt, möchte ich sagen, zuerst<br />

gemacht hat, sondern den ersten Schritt zuerst machte — die körperliche<br />

Harmonisierung <strong>des</strong> Menschen -, und daß alle Schönheit, alle<br />

Größe, alle Vollkommenheit der griechischen Kultur nicht unmittelbar<br />

beabsichtigt war, sondern als ein selbstverständlich Gewachsenes aus<br />

dem schönen, gewandten, starken Körper durch die innerliche Wesenheit<br />

und Beschaffenheit <strong>des</strong> Erdenmenschen hervorgehen sollte.<br />

So haben wir nur ein einseitiges Verständnis <strong>des</strong> Griechentums, namentlich<br />

in bezug auf seine Erziehung, wenn wir nicht neben die Bewunderung<br />

der geistigen Größe Griechenlands die Tatsache hinstellen,<br />

daß der Grieche sein Erziehungsideal in dem Gymnasten gesehen hat.<br />

Und dann sehen wir, wie die Menschheit sich fortentwickelt, und<br />

wir sehen, wie ein wichtiger Einschnitt in der Fortentwickelung der<br />

Menschheit vor sich geht, indem die Griechenkultur und -Zivilisation<br />

übergeht auf das Römertum. Und im Römertum sehen wir zunächst heraufkommen<br />

jene Kultur der Abstraktion, die dann dazu übergeht, Geist,<br />

Seele und Leib zu trennen, auf diese Dreiheit besonders zu schauen.<br />

Wir sehen im Römertum, wie zwar nachgeahmt wird das Schönheitsprinzip<br />

der gymnastischen Erziehung der Griechen; aber wir sehen zugleich,<br />

wie die körperliche und die seelische Erziehung auseinanderfallen.<br />

Wir sehen, wie im Römertum nunmehr, ganz leise - denn der<br />

Römer gibt viel auf körperliche Erziehung -, aber doch schon ganz<br />

Copyright Rudolf Steiner Nachlass-<strong>Verwaltung</strong> Buch: 307 Seite:32

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