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rudolf steiner gesamtausgabe vorträge - Freie Verwaltung des ...

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copyright Rudolf Steiner Nachlass-<strong>Verwaltung</strong> Buch: 307 Seite: 37<br />

Daher versteht im Grunde genommen insbesondere das griechische<br />

Erziehungswesen niemand, der nicht auf das ganze Eigentümliche der<br />

orientalischen Entwickelung <strong>des</strong> Menschen einen richtigen Blick werfen<br />

kann. Daß man die höchste Menschheitsbildung dadurch erringt,<br />

daß man sich, um Examina abzulegen, vor Bücher setzt, und da irgend<br />

etwas Unbestimmtes, was man den menschlichen Geist nennt, man<br />

kann nicht sagen trainiert, sondern malträtiert, und nachdem man<br />

diesen sogenannten Geist, vielleicht jahrelang, wenn man fleißig ist,<br />

monatelang, wenn man faul ist, malträtiert hat, dann sich fragen läßt<br />

von jemandem, wieviel man nun weiß, nachdem man den Geist jahrelang<br />

malträtiert hat, daß man auf diese Weise ein vollkommener<br />

Mensch werden könne, das würde dem, der an der Wiege jener Zivilisation<br />

gestanden hat, aus welcher die Veden und die wunderbare<br />

Vedanta hervorgegangen sind, als der reinste Wahnsinn erschienen<br />

sein. Man versteht die menschliche Zivilisationsentwickelung nicht,<br />

wenn man nicht zuweilen einen Blick darauf wirft, wie sich dasjenige,<br />

was ein Zeitalter als das Ideal ansieht, vor den Blicken eines anderen<br />

Zeitalters ausnimmt. Denn was hat der getan, der im alten Oriente<br />

die Zivilisation und Kultur, die sein Volk als höchste dargeboten hat,<br />

erringen wollte, erringen wollte in jener Zeit, welcher dann erst folgte<br />

jene große Inspiration, die zu den Veden geführt hat? Im Grunde genommen<br />

war das, was er geübt hat, eine Art Körperkultur. Und er<br />

hat die Hoffnung gehabt, daß er durch einen besonderen, wenn uns<br />

auch heute einseitig erscheinenden Körperkultus die Blüte <strong>des</strong> menschlichen<br />

Lebens, die höchste Geistigkeit erreicht, wenn das in seinem<br />

Schicksal ihm vorgezeichnet ist.<br />

Daher war nicht Bücherlesen und den abstrakten Geist malträtieren<br />

die Methode der höchsten Ausbildung im alten Orient, sondern eine,<br />

wenn auch außerordentlich verfeinerte, Körperkultur. Ich will nur ein<br />

Beispiel aus der verfeinerten Körperkultur herausheben: das war ein<br />

ganz bestimmtes, streng systematisch geregeltes System <strong>des</strong> menschlichen<br />

Atmens.<br />

Wenn der Mensch atmet in der Weise, wie er es eben notwendig<br />

hat, um sich von Minute zu Minute mit der richtigen Sauerstoffmenge<br />

zu versorgen, dann atmet er unbewußt. Er treibt das ganze Atmungs-

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