rudolf steiner gesamtausgabe vorträge - Freie Verwaltung des ...
rudolf steiner gesamtausgabe vorträge - Freie Verwaltung des ...
rudolf steiner gesamtausgabe vorträge - Freie Verwaltung des ...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
schon neben den Wissensschulen Könnenschulen. Aber dadurch bringt<br />
man die beiden Dinge nicht zusammen. Man bringt die beiden Dinge<br />
nur zusammen, wenn das Wissen von selber in das Können übergeht,<br />
und das Können zu gleicher Zeit so getrieben wird, daß es überall vom<br />
Denken, vom seelischen Erfassen, vom geistigen Miterleben durchzogen<br />
ist.<br />
Dadurch sind wir in der Lage, von dieser Erziehungsgrundlage die<br />
richtige Brücke wiederum herüberzuschlagen zu der moralisch-religiösen<br />
Erziehung. Ich habe ja von der moralisch-religiösen Erziehung<br />
bereits gesprochen. Ich will heute nur das hinzufügen, daß alles darauf<br />
ankommt, daß wir die sämtlichen Unterrichtsgegenstände und die sämtlichen<br />
gymnastischen Übungen so treiben, daß das Kind überall fühlt:<br />
das Körperliche ist die Offenbarung eines Geistigen, und das Geistige<br />
will überall schöpferisch in das Körperliche übergehen; so daß es sozusagen<br />
nirgends getrennt fühlt Geist und Körper.<br />
Wenn das der Fall ist, dann sitzt in der richtigen Weise im Fühlen<br />
<strong>des</strong> Kin<strong>des</strong> das Moralische und Religiöse. Und darauf ist eben das<br />
Hauptaugenmerk zu richten, daß wir nicht durch katechismenartige<br />
Gebote zwischen dem Zahnwechsel und der Geschlechtsreife das Kind<br />
moralisch und religiös machen wollen, sondern es moralisch und religiös<br />
dadurch erziehen, daß wir auf das Gefühl und die Empfindung<br />
wirken durch unsere Autorität und — ich habe ja das für dieses Lebensalter<br />
auseinandergesetzt - dahin wirken, daß das Kind lerne, Wollust<br />
haben am Gutsein, Abscheu haben vor dem Bösen, daß das Kind also<br />
lernt, das Gute liebhaben und das Böse nicht liebhaben.<br />
Der Geschichtsunterricht kann so getrieben werden, daß wir die<br />
geschichtlichen Größen, die geschichtlichen Menschen und auch die einzelnen<br />
Impulse der Zeitalter in solcher Art hinstellen, daß das Kind<br />
lebendige moralische und religiöse Sympathien und Antipathien entwickelt.<br />
Dann erreichen wir etwas, was außerordentlich wichtig ist.<br />
Wenn das Kind geschlechtsreif geworden ist, das fünfzehnte, sechzehnte<br />
Jahr erreicht hat, dann vollzieht sich ja in seinem Inneren jener<br />
Umschwung, durch den es von der Hinneigung zum Autoritativen zu<br />
seinem Freiheitsgefühl kommt und mit dem Freiheitsgefühl zu seiner<br />
Urteilsreife, zu seiner eigenen Einsicht. Da kommt etwas, was in der<br />
Copyright Rudolf Steiner Nachlass-<strong>Verwaltung</strong> Buch: 307 Seite:231