rudolf steiner gesamtausgabe vorträge - Freie Verwaltung des ...
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hen. ökonomisch erteilt man einen Unterricht, wenn man so vorbereitet<br />
ist, daß für den Unterricht selbst nur noch die künstlerische Gestaltung<br />
übrigbleibt. Daher ist jede Unterrichtsfrage nicht bloß eine Frage <strong>des</strong><br />
Interesses, <strong>des</strong> Fleißes, der Hingebung der Schüler, sondern in erster<br />
Linie eine Frage <strong>des</strong> Interesses, <strong>des</strong> Fleißes, der Hingebung der Lehrer.<br />
Keine Unterrichtsstunde sollte erteilt werden, die nicht vorher vom<br />
Lehrer im Geiste voll erlebt worden ist. Daher muß selbstverständlich<br />
das Lehrerkollegium so gestaltet sein, daß für den Lehrer absolut die<br />
Zeit vorhanden ist, alles auch für sich voll und intensiv zu erleben,<br />
was er dann in die Schule hineinzutragen hat.<br />
Etwas Schreckliches ist es, Lehrer, die noch zu kämpfen haben mit<br />
dem Lehrstoff, mit einem Buche vor den Bänken der Schüler herumgehen<br />
zu sehen! Wer das furchtbar Unpädagogische dieser Sache nicht<br />
empfindet, der weiß eben nicht, was alles unbewußt in den Kinderseelen<br />
vor sich geht, und wie dieses Unbewußte eine ungeheure Rolle<br />
spielt. Geschichte mit einem Notizbuch in der Schule vorzubringen,<br />
das ruft, nicht im Oberbewußtsein, aber im Unterbewußtsein, bei den<br />
Kindern ein ganz bestimmtes Urteil hervor. Das ist ein intellektualistisches<br />
Urteil, ein Urteil, das auch nicht bewußt wird, aber das in dem<br />
Organismus <strong>des</strong> Menschen tief drinnen sitzt: Warum sollte denn ich<br />
das alles wissen? Der weiß es doch auch nicht, oder die weiß es doch<br />
auch nicht, die muß es erst ablesen; das kann ich ja später einmal auch<br />
tun, ich brauche es nicht erst zu lernen. - Das ist nicht ein in der Form<br />
dem Kinde zum Bewußtsein kommen<strong>des</strong> Urteil, aber die anderen Urteile<br />
sind viel wichtiger, die unbewußt im Gemüt und Gefühl drunten<br />
sitzen.<br />
Daher handelt es sich darum, daß mit innerer Lebendigkeit und<br />
Frische aus dem Menschen selbst heraus der Unterricht gegeben wird,<br />
ohne daß der Kampf besteht, wenn man zum Beispiel die geschichtlichen<br />
Gestalten hinmalen soll, sich selber erst die Daten zu vergegenwärtigen.<br />
Gerade beim geschichtlichen Unterricht ist es notwendig, daß<br />
er nicht nur so zum Menschen spricht, wie ich es in bezug auf den<br />
historischen Zeitbegriff mit den hintereinandergestellten Generationen<br />
gezeigt habe, sondern daß er auch aus dem Menschen unmittelbar<br />
elementar hervorquillt, daß nichts Abstraktes wirkt, sondern der Leh-<br />
Copyright Rudolf Steiner Nachlass-<strong>Verwaltung</strong> Buch:307 Seite: 191