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rudolf steiner gesamtausgabe vorträge - Freie Verwaltung des ...

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Copyright Rudolf Steiner Nachlass-<strong>Verwaltung</strong> Buch:307 Seite: 117<br />

das kindliche Spiel nichts hineinbringen, was irgendwie intellektuell<br />

beherrscht ist.<br />

Nun wird das Kind auf naturgemäße Weise ja auch im Spiel Nachahmer<br />

in bezug auf dasjenige, was in der Umgebung sich abspielt; aber<br />

man wird wenig erlebt haben, daß jemals ein Kind ein, sagen wir,<br />

Philologe hat werden wollen. Selten wird man erleben bei einem vierjährigen<br />

Kind, daß es ein Philologe werden will; aber ein Chauffeur<br />

zum Beispiel will es unter Umständen werden. Warum? Weil man<br />

alles dasjenige sieht, was am Chauffeur sich offenbart. Das sieht man,<br />

das macht einen unmittelbaren Bildeindruck. Was der Philologe tut,<br />

das macht keinen Bildeindruck. Das ist unbildlich, das geht überhaupt<br />

vor dem Leben <strong>des</strong> Kin<strong>des</strong> vorüber. Wir sollen aber ins Spiel nur dasjenige<br />

hineinbringen, was an dem Kinde nicht vorübergeht. Alles Intellektuelle<br />

geht aber noch am Leben <strong>des</strong> Kin<strong>des</strong> vorüber. Was haben<br />

wir daher nötig, damit wir in der richtigen Weise das kindliche Spiel<br />

anzuleiten vermögen als Erwachsene? Wir pflügen, wir bereiten Hüte,<br />

wir nähen Kleider und so weiter. Darinnen liegt überall die Hinorientierung<br />

auf das Zweckmäßige, und in dieser Hinorientierung auf das<br />

Zweckmäßige liegt das IntellektuaHstische. Wovon man den Zweck<br />

einsieht im Leben, das hat man intellektualistisch durchdrungen.<br />

Nun hat aber alles dasjenige, was im Leben drinnensteht, ob es<br />

Pflügen ist, ob es irgend etwas anderes ist, Wagenbauen, Pferde beschlagen<br />

lassen, außer dem, daß es nach einem Zweck orientiert ist,<br />

etwas, was in seiner äußeren Gestaltung lebt, in der bloßen äußeren<br />

Gestaltung. Man kann, wenn man einen Landmann ansieht, der den<br />

Pflug über die Furchen führt - ganz abgesehen von dem, was der<br />

Zweck dieser Tätigkeit ist -, fühlen und empfinden, wenn ich mich<br />

so ausdrücken darf, das Gestaltende <strong>des</strong>jenigen, was im Bilde lebt, was<br />

zum Bilde wird. Wenn man nur als Mensch sich durchringt - und es<br />

ist der ästhetische Sinn, der es dazu bringt -, überall das vom Zweck<br />

noch absehende Gestaltende aufzufassen, dann bekommt man dasjenige,<br />

was in den Spieldingen wirklich an das Kind herankommen<br />

kann. Man wird gerade dadurch, daß man nicht auf jenes Schöne geht -<br />

was ja auch durch und durch ein IntellektuaHstisches ist -, das man<br />

bei den heutigen «schönen Puppen» anstrebt, sondern auf dasjenige

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