rudolf steiner gesamtausgabe vorträge - Freie Verwaltung des ...
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Copyright Rudolf Steiner Nachlass-<strong>Verwaltung</strong> Buch: 307 Seite: 85<br />
Und der Wille emanzipiert sich erst um das zwanzigste Jahr herum in<br />
derselben Weise von dem Organismus, wie sich das Gefühl um das<br />
vierzehnte Jahr herum, das Denken um das siebente Jahr beim Zahnwechsel<br />
emanzipiert. Nur sind die äußeren Vorgänge, die sich bei der<br />
Offenbarung <strong>des</strong> emanzipierten Denkens zeigen, sehr auffällig; jeder<br />
kann sie leicht sehen, das Zähnewechseln ist eine sehr auffällige Erscheinung<br />
im Menschenleben. Die Emanzipation <strong>des</strong> Gefühles tritt<br />
schon weniger auffällig hervor. Sie tritt hervor in der Aneignung der<br />
sogenannten sekundären Geschlechtsorgane, der Vergrößerung der Geschlechtsorgane<br />
beim Knaben, der entsprechenden Umänderung beim<br />
Mädchen, der Veränderung der Stimme beim Knaben, der Veränderung<br />
<strong>des</strong> inneren Lebenshabitus beim Mädchen und so weiter. Da sind<br />
die äußeren Symptome für die Metamorphose <strong>des</strong> Menschen schon<br />
weniger auffällig. Das Gefühl also emanzipiert sich mehr innerlich<br />
von der physischen Organisation zur seelischen Selbständigkeit.<br />
Die äußeren Symptome für die Willensemanzipation um das zwanzigste,<br />
einundzwanzigste Jahr herum treten noch weniger äußerlich<br />
hervor und werden von einer im Äußerlichen lebenden Zeit, wie es die<br />
unserige ist, <strong>des</strong>halb fast gar nicht bemerkt. Bei uns, in unserem Zeitalter<br />
sind ja die Menschen nach ihrer eigenen Meinung nach dem vierzehnten,<br />
fünfzehnten Lebensjahr erwachsen; und daß man nach dem<br />
vierzehnten, fünfzehnten Lebensjahre nicht nur äußere Kenntnis, sondern<br />
auch noch innere Charakterbildung, gerade Willensbildung sich<br />
aneignen soll, das erkennen unsere jungen Leute zwischen dem fünfzehnten<br />
und einundzwanzigsten Jahre ja nicht an. Sie beginnen eher<br />
schon als Reformatoren, als Lehrer aufzutreten, und statt sich zu beschäftigen<br />
mit dem, was sie lernen können von den Älteren, schreiben<br />
sie Feuilletons oder dergleichen vor dem einundzwanzigsten Lebensjahre.<br />
Es ist dies ganz begreiflich in einer auf das Äußere gerichteten<br />
Zeit.<br />
Für die verbirgt sich jene starke Änderung, die auch noch mit dem<br />
zwanzigsten und einundzwanzigsten Jahre im Menschen vor sich geht,<br />
weil sie durchaus innerlich ist. Aber sie ist da, und man kann sie etwa<br />
in der folgenden Art beschreiben.<br />
Bis zum einundzwanzigsten Jahre, approximativ natürlich, wie ich