rudolf steiner gesamtausgabe vorträge - Freie Verwaltung des ...
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etwa in dem Sinne, wie ich es in meinem ersten Vortrage, der noch<br />
nicht über Erziehung handelte, auseinandersetzte, dann eben kommt<br />
man darauf, daß das Kind die Zähne noch wegen etwas ganz anderem<br />
entwickelt als wegen <strong>des</strong> Essens und wegen <strong>des</strong> Sprechens.<br />
Das Kind entwickelt nämlich die Zähne, so paradox es heute klingt,<br />
wegen <strong>des</strong> Denkens! Und wenig weiß die Wissenschaft von heute davon,<br />
daß die Zähne die allerwichtigsten Denkorgane sind. Beim Kinde,<br />
bevor es durch den Zahnwechsel gegangen ist, sind die physischen<br />
Zähne als solche die allerwichtigsten Denkorgane.<br />
Indem das Kind sich wie selbstverständlich im Verkehre mit seiner<br />
Umgebung hineinfindet in das Denken, indem aus dem dunklen Schlafund<br />
Traumleben <strong>des</strong> Kin<strong>des</strong> herauftaucht das Gedankenleben, ist dieser<br />
ganze Prozeß gebunden daran, daß sich im Haupte <strong>des</strong> Kin<strong>des</strong><br />
die Zähne durchdrängen, gebunden an die Kräfte, die aus dem Haupte<br />
<strong>des</strong> Kin<strong>des</strong> heraus sich drängen. Und wie die Zähne gewissermaßen<br />
durch den Kiefer vorstoßen, sind diejenigen Kräfte da, die aus dem<br />
unbestimmten Schlafesleben, Traumesleben, seelisch nun auch das Denken<br />
an die Oberfläche bringen. Und in demselben Maße, in dem das<br />
Kind zahnt, lernt es denken.<br />
Und wie lernt das Kind denken? Das Kind lernt denken, indem es<br />
ganz und gar als ein nachahmen<strong>des</strong> Wesen an die Umgebung hingewiesen<br />
ist. Es ahmt nach bis ins Innerste hinein dasjenige, was in seiner<br />
Umgebung vor sich geht und in seiner Umgebung sich unter dem Impulse<br />
von Gedanken abspielt. Aber in demselben Maße, in dem da in<br />
dem Kinde aufsprießt das Denken, in demselben Maße schießen die<br />
Zähne hervor. In diesen Zähnen liegt eben die Kraft, die seelisch als<br />
Denken erscheint.<br />
Verfolgen wir das Kind in seiner Entwickelung weiter. Diese ersten<br />
Zähne werden ausgestoßen. Ungefähr um das siebente Jahr herum unterliegt<br />
das Kind dem Zahnwechsel. Es bekommt die zweiten Zähne.<br />
Ich habe schon gesagt: da war die ganze Kraft, welche die ersten, die<br />
zweiten Zähne hervorgebracht hat, im ganzen Organismus <strong>des</strong> Kin<strong>des</strong>;<br />
sie zeigt sich nur im Haupte, im Kopfe am stärksten. Man bekommt<br />
nur einmal zweite Zähne. Die Kräfte, welche aus dem kindlichen Organismus<br />
die zweiten Zähne hervortreiben, wirken später im Erdencopyright<br />
Rudolf Steiner Nachlass-<strong>Verwaltung</strong> Buch: 307 Seite: 73