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rudolf steiner gesamtausgabe vorträge - Freie Verwaltung des ...

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Waldorfschule hat eben jede Klasse ihr besonderes Kin<strong>des</strong>alter. Lasse<br />

ich also einen Schüler oder eine Schülerin, die eigentlich aufrücken sollten<br />

von der dritten in die vierte Klasse, zurück in der dritten Klasse,<br />

dann kommt das Kind in seinem inneren Entwickelungsgang aus seinem<br />

Lebensalter heraus. Das ist daher etwas, was wir in der Waldorfschule,<br />

soviel es möglich ist, vermeiden. Nur in ganz ausnahmsweisen<br />

Fällen kann es bei uns vorkommen, daß irgendein Kind in einer Klasse<br />

zurückbleibt. Wir versuchen eben alles zu tun, um jede Kinderindividualität<br />

so zu behandeln, daß wir ein solches Zurückbleiben nicht nötig<br />

haben.<br />

Dazu ist allerdings ein anderes dann notwendig. Es gibt, wie Sie<br />

alle wissen, Kinder, die sich nicht normal entwickeln, die in irgendeiner<br />

Weise abnorm sind. Für solche Kinder haben wir nun eine Hilfsklasse<br />

errichtet. Diese Hilfskiasse, die ist uns, ich möchte sagen, ganz<br />

besonders ans Herz gewachsen. Da sind die intellektuell oder gefühlsmäßig<br />

oder willensgemäß schwächeren Kinder untergebracht. Irgendein<br />

Kind, das wir nicht haben können in der Klasse wegen seiner<br />

Schwäche in bezug auf irgendeine Seelenkraft, das wird dann in dieser<br />

Hilfskiasse untergebracht. Und eigentlich gehört es zu den erfreulichen<br />

Zuständen in der Waldorfschule, daß im Grunde genommen immer<br />

dann, wenn ein Kind aus der Normalklasse in die Hilfskiasse hinübergeführt<br />

werden muß, eine Art Wettstreit um das Kind entsteht in der<br />

Lehrerschaft, die ja sonst, wie Sie leicht begreifen können aus alledem,<br />

was ich auseinandersetzte, in der Waldorf schule nur in der Atmosphäre<br />

<strong>des</strong> tiefsten Friedens lebt; aber dann, wenn ein Kind aus einer Klasse<br />

einem Lehrer weggenommen werden soll, dann entsteht ein Wettstreit.<br />

Und es ist ein wahrer Ansturm auf unseren, für diese Hilfskiasse so<br />

außerordentlich segensreichen Dr. Schubert, dem diese Hilfskiasse anvertraut<br />

ist. Man will ihm keine Kinder übergeben, denn die Lehrer<br />

sind immer unglücklich, wenn ihnen ein Kind für diese Hilfskiasse <strong>des</strong><br />

Dr. Schubert genommen werden soll. Die Kinder fühlen natürlich das<br />

auch als etwas, was ihnen gegen ihre Sympathien geht, wenn sie aus<br />

der Normalklasse herausrücken, ihre geliebte Lehrkraft verlassen und<br />

in die Hilfskiasse hinüberkommen sollen. Und nun ist es wiederum so<br />

segensreich, daß es gar nicht lange dauert, und das Kind, das in diese<br />

Copyright Rudolf Steiner Nachlass-<strong>Verwaltung</strong> Buch: 307 Seite: 217

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