rudolf steiner gesamtausgabe vorträge - Freie Verwaltung des ...
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so daß er den Arm fühlt als ganz leicht in der Luft schwebend, nicht<br />
von innerlicher Kraft durchsetzt. Den anderen Arm fühlt er so, wie<br />
wenn er alle Kraft der Muskeln anfeuern würde und dick in den Arm<br />
hineinstecken würde. Das ist ein Arm, der mit Leichtigkeit gehoben<br />
wird (rechter Arm), das ist ein Arm (linker Arm), in dem man in<br />
seinen Muskeln fortwährend etwas wie ein leises Stechen fühlt, der<br />
gespannt ist. Dadurch kommt Charakter in die Bewegung hinein.<br />
Dieses Hineinbringen von Charakter in die Bewegung, die überträgt<br />
sich dann auf den Zuschauer. Der Zuschauer fühlt dann schon mit.<br />
Da fragen die Leute nun bei diesen Figuren: wo ist hier das Gesicht<br />
und wo der Hinterkopf? Das geht einen in der Eurythmie gar nichts<br />
an. Es kann ja bei der Eurythmie unter Umständen auch so sein, daß<br />
man ein bißchen entflammt ist für ein hübsches Gesicht, welches da in<br />
der Eurythmie begriffen ist. Aber das gehört nicht zur Gesinnung der<br />
Eurythmie. Dieses Gesicht, das da aussieht, als ob es von Ihnen nach<br />
links wäre, ist eigentlich gerade nach vorn gerichtet, und diese Farbe<br />
ist gerade als Charakterisierung angebracht, weil der Eurythmisierende<br />
sein rechtes Haupt fühlen soll wie leicht durchwellt von eurythmischer<br />
Kraft, sein linkes Haupt gespannt durchzogen von innerer<br />
Kraft, so daß sich asymmetrisch hier gewissermaßen sein Haupt aufplustert<br />
und er hier gespannt sich fühlt. Dadurch wird der richtige<br />
Charakter hineingebracht. Hier an diesen Figuren ist gerade das ausgedrückt,<br />
was man im Eurythmisieren sehen soll. Und das sollte eigentlich<br />
in allem Künstlerischen sein. Man sollte von dem Stofflichen,<br />
von dem Inhaltlichen, von dem Prosaischen absehen können und auf<br />
das Künstlerische, Poetische übergehen können. Ein schönes Mädchengesicht<br />
ist beim Eurythmisieren wie Prosa. Dasjenige, was sie zustandebringt,<br />
daß sie die rechte Seite <strong>des</strong> Hauptes leicht von Kraft durchzogen<br />
hat, die linke Seite gespannt hat, das ist dasjenige, was eigentlich die<br />
eurythmische Schönheit gibt. Und so könnte man sich denken, daß<br />
auch ein ganz häßliches Gesicht eurythmisch außerordentlich schön<br />
würde, und ein ganz schönes Gesicht, verzeihen Sie, eurythmisch ganz<br />
häßlich wirken könnte.<br />
Also gerade bei diesem Eurythmischen hat man das im eminentesten<br />
Sinne zu sehen, was ja - jeder Künstler wird mir darin recht geben -<br />
Copyright Rudolf Steiner Nachlass-<strong>Verwaltung</strong> Buch:307 Seite:238