rudolf steiner gesamtausgabe vorträge - Freie Verwaltung des ...
rudolf steiner gesamtausgabe vorträge - Freie Verwaltung des ...
rudolf steiner gesamtausgabe vorträge - Freie Verwaltung des ...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
lastet worden. Man muß also Einhalt tun gerade mit der Gedächtnisbelastung.<br />
Bei dem geröteten Kinde hat man das Gedächtnis zu wenig<br />
in Anspruch genommen. Da muß man dafür sorgen, daß es die Aufgabe<br />
bekommt, das oder jenes als Gedächtnisstoff aufzunehmen und<br />
wiederum zu zeigen, daß es die Sache behalten hat. Wir müssen also<br />
ein Kind, das uns blaß wird, gedächtnismäßig entlasten; ein Kind,<br />
das uns gerötet wird, müssen wir gerade nach der Richtung <strong>des</strong> Gedächtnisses<br />
hin sich entfalten lassen.<br />
Nur dadurch, daß wir in einer so eingehenden Weise Seelisch-Geistiges<br />
im Einklang mit dem Physischen behandeln können, kommen<br />
wir in der rechten Weise an den ganzen Menschen heran. So wird auch<br />
der Mensch in unserer Waldorfschule als werdender Mensch, als Kind,<br />
nach seinen geistig-seelisch-körperlichen Anlagen, insbesondere nach<br />
den Temperamentsanlagen, behandelt.<br />
Wir setzen schon in der Schule die Kinder so, daß sie in der richtigen<br />
Weise untereinander ihr cholerisches, ihr sanguinisches, ihr melancholisches<br />
oder ihr phlegmatisches Temperament zur Wirkung kommen<br />
lassen. Wenn man die Choleriker zusammensetzt, dann schleifen<br />
sie sich am allerbesten aneinander ab; ebenso die Melancholiker. Nur<br />
muß man in der richtigen Weise diese Temperamente bei den Kindern<br />
beobachten können. Diese Temperamentsbehandlung geht dann wiederum<br />
bis tief in die körperliche Entwickelung hinein.<br />
Man nehme an, man habe ein sanguinisches Kind, ein Kind, das unaufmerksam<br />
ist für dasjenige, was es aufnehmen soll, das dagegen<br />
jedem möglichen äußeren Eindruck sogleich hingegeben ist, aber ihn<br />
auch sehr schnell wiederum aus seiner Seele verschwinden läßt. Dieses<br />
sanguinische Kind können wir dadurch in der richtigen Weise behandeln,<br />
daß wir darauf sehen, daß seinen Speisen möglichst Zucker entzogen<br />
wird; natürlich nicht in einer ungesunden Weise, aber in dem<br />
Maße, in dem wir richtig die Speisen, die wir dem Kinde verabreichen,<br />
weniger zuckern, in dem Maße wird auch das Sanguinische zurückgehen<br />
und ein harmonischeres Temperament sich an die Stelle setzen.<br />
Haben wir ein melancholisches Kind, ein Kind, das leicht brütet,<br />
dann ist das Umgekehrte notwendig: dann müssen wir mehr Süße den<br />
Speisen zusetzen.<br />
Copyright Rudolf Steiner Nachlass-<strong>Verwaltung</strong> Buch: 3 07 Seite: 214