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rudolf steiner gesamtausgabe vorträge - Freie Verwaltung des ...

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Wir sollten das Kind erst mit dem siebenten Lebensjahre, mit dem<br />

Zahnwechsel, in die Schule bekommen, vorher gehört das Kind eigentlich<br />

nicht in die Schule. Müssen wir es vorher hereinnehmen, so müssen<br />

wir natürlich allerlei Kompromisse schließen. Aber ich will hier das<br />

Prinzipielle erklären. Wenn wir das Kind in die Schule hereinbekommen,<br />

dann erteilen wir den Unterricht so, daß das Kind noch nicht<br />

die Unterscheidungen macht zwischen sich und der Welt. Wenn das<br />

Kind das charakterisierte Lebensalter zwischen dem neunten und zehnten<br />

Jahr erreicht, führen wir es zu demjenigen, was zum Verstand,<br />

aber zum beweglichen, zum lebendigen Verstand gehört: Pflanzenkunde;<br />

was zur Stärkung <strong>des</strong> Willens führt: Tierkunde. Mit dem<br />

eigentlichen mineralischen Unterricht, mit dem Unterricht in Physik<br />

und Chemie können wir nur auf den Intellekt wirken. Wir brauchen<br />

dann, wie ich noch morgen zu erörtern haben werde, zum Ausgleich<br />

den Kunstunterricht. Aber wir finden das Kind vom elften oder zwölften<br />

Lebensjahr ab reif dazu, dasjenige durch den Intellekt aufzufassen,<br />

was erarbeitet werden muß nach den Zusammenhängen von Ursache<br />

und Wirkung. Und das muß ja in Physik und Chemie geschehen. Diese<br />

Prozesse, die dann auch in astronomische Betrachtungen übergehen<br />

müssen, dürfen also nicht früher mit dem Kinde begonnen werden.<br />

Wenn wir vorher einfache physikalische Prozesse, wie zum Beispiel<br />

die Verbrennung oder chemische Prozesse beschreiben, dann soll das<br />

eine bloße bildhafte Beschreibung sein, dann soll das imaginative Element<br />

darinnen eine besondere Rolle spielen, nicht der Gedankenzusammenhang<br />

von Ursache und Wirkung.<br />

Ursache und Wirkung in ihrer Beziehung soll das Kind im Grunde<br />

genommen erst kennenlernen von einem Zeitpunkte an, der zwischen<br />

dem elften und zwölften Jahre liegt. Und je weniger man über die<br />

sogenannte Kausalität vorher zu dem Kinde spricht, <strong>des</strong>to besser ist<br />

es, <strong>des</strong>to stärker, <strong>des</strong>to kräftiger und auch <strong>des</strong>to inniger wird der<br />

Mensch in bezug auf seine Seele, während er vertrocknet in bezug auf<br />

seine Seele, tote Begriffe und sogar tote Gefühle in sich aufnimmt,<br />

wenn wir mit der Kausalität vor diesem Lebensalter an den Menschen<br />

herankommen.<br />

Nun haben wir auf der einen Seite im Waldorfschul-Prinzip durch-<br />

Copyright Rudolf Steiner Nachlass-<strong>Verwaltung</strong> Buch:307 Seite: 195

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