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rudolf steiner gesamtausgabe vorträge - Freie Verwaltung des ...

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formvereine für Erziehung. Sie wissen ganz gut: es wird nicht ordentlich<br />

erzogen, daher muß es anders werden. Aber nun sind die Menschen<br />

ebenso überzeugt, daß sie außerordentlich gut wissen, wie erzogen<br />

wird, daß jeder einzelne in seinem Vereine sagen kann, wie erzogen<br />

werden soll.<br />

Man sollte eigentlich denken: wenn so durchaus schlecht erzogen<br />

worden ist, daß man so gründlich reformieren muß, und man ist doch<br />

selbst dabeigewesen bei der schlechten Erziehung, so müßte diese<br />

schlechte Erziehung einen nicht gleich von vornherein fähig machen,<br />

nun ganz gut, radikal gut wiederum zu wissen, wie man erziehen soll.<br />

Heute weiß jeder Mensch, daß er schlecht erzogen ist - mit den anderen.<br />

Aber er nimmt ebensogut an, daß er ganz vollkommen, radikal<br />

gut weiß, wie anders, wie gut erzogen werden soll. Und weil das<br />

jeder Mensch weiß, so sprossen die Erziehungsvereinigungen wie Pilze<br />

auf.<br />

Von diesem Grundsatz ist die Waldorfschul-Methode nicht ausgegangen,<br />

sondern sie ist ausgegangen davon, daß man noch nicht weiß,<br />

wie erzogen werden soll, und daß man sich vor allen Dingen eine<br />

gründliche, fundamentale Menschenerkenntnis anzueignen habe. Der<br />

erste seminaristische Kursus für die Waldorfschule war daher eine<br />

gründliche Menschenerkenntnis, damit die Waldorfschullehrer allmählich<br />

lernten, was sie ja noch nicht wissen konnten: wie erzogen werden<br />

soll. Denn, wie erzogen werden soll, kann man erst wissen, wenn man<br />

weiß, wie der Mensch eigentlich ist.<br />

Eine gründliche, fundamentale Menschenerkenntnis war das, was<br />

zunächst den Waldorfschullehrern in dem seminaristischen Kursus<br />

übergeben worden ist. Davon konnte dann erhofft werden, daß sie den<br />

inneren Enthusiasmus und die Liebe für die Erziehung aus der Betrachtung<br />

der wahren Menschennatur erlangen. Denn wenn man den<br />

Menschen kennt, dann muß das Beste für die Erziehungspraxis die<br />

selbständig im Menschen aufkeimende Liebe für den Menschen sein.<br />

Pädagogik ist, im Grunde genommen, aus Menschenerkenntnis heraus<br />

resultierende Liebe zum Menschen. Min<strong>des</strong>tens kann sie nur darauf<br />

aufgebaut sein.<br />

Nun, für denjenigen, der das Menschenleben, wie es in der gegen-<br />

Copyright Rudolf Steiner Nachlass-<strong>Verwaltung</strong> Buch: 307 Seite: 91

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