Der Verkehr zwischen Seele und Leib - Offenbarung
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cher ist ohne Zeit <strong>und</strong> Raum; weshalb die Natur von Gott ist,<br />
nicht von Ewigkeit her, sondern in der Zeit; das heißt: zugleich<br />
mit ihrer Zeit <strong>und</strong> zusammen mit dem Raum.<br />
Nachdem der Oberlehrer <strong>und</strong> die übrigen von mir gegangen<br />
waren, begleiteten mich einige Knaben, die auch bei der<br />
Erörterung im Gymnasium gewesen waren, nach Haus, <strong>und</strong><br />
standen ein Weilchen zu mir her, während ich schrieb; <strong>und</strong><br />
siehe, da erblickten sie eine Motte, die über mein Papier<br />
hinlief, <strong>und</strong> verw<strong>und</strong>ert fragten sie, was das für ein behendes<br />
Tierchen wäre. "Es heißt", sagte ich, "Motte, <strong>und</strong> ich will<br />
euch W<strong>und</strong>erbares von ihm erzählen"; <strong>und</strong> nun setzte ich<br />
ihnen auseinander, daß in einem so winzigen Wesen sich<br />
ebenso viele Gliedmaßen <strong>und</strong> innere Teile finden, wie im<br />
Kamel; daß es z.B. habe Gehirn, Herz, Lungenröhren, Sinn-,<br />
Bewegungs- <strong>und</strong> Fortpflanzungswerkzeuge, Magen, Eingeweide<br />
usw.; <strong>und</strong> jedes einzelne zusammengewoben aus Fibern,<br />
Nerven, Blutsgefäßen, Muskeln, Sehnen, Membranen,<br />
<strong>und</strong> dies alles aus noch Reinerem, das dem Blick auch des<br />
schärfsten Auges entschlüpft". Aber, sagten die Knaben, es<br />
erscheine ihnen dies winzige Wesen nicht anders, als wie eine<br />
einfache Substanz. "Und doch", sagte ich, "findet sich Zahlloses<br />
in ihm; ich sage dies, weil ihr wißt, daß das gleiche der<br />
Fall ist, bei jedem Gegenstand, der sich euch darstellt als ein<br />
Einziges, Einfaches <strong>und</strong> Höchstkleines, sowohl in euren<br />
Handlungen, als in euren Regungen <strong>und</strong> Gedanken; ich kann<br />
euch versichern, daß jedes Körnchen eures Denkens <strong>und</strong><br />
jedes Tröpfchen eurer Empfindung teilbar ist bis ins Unendliche,<br />
<strong>und</strong> daß nach dem Maß, wie eure Ideen teilbar sind, so<br />
ihr weise seid: bemerket, daß jedes Geteilte mehr <strong>und</strong> mehr<br />
vielfach ist, <strong>und</strong> nicht mehr <strong>und</strong> mehr einfach, weil jedes<br />
Geteilte <strong>und</strong> Wiedergeteilte sich mehr <strong>und</strong> mehr nähert dem<br />
Unendlichen, worin in unendlicher Weise alles ist; diese<br />
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