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Der Verkehr zwischen Seele und Leib - Offenbarung

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verkehren durch schlimmes Denken wie es beim Menschen<br />

der Fall ist. Aus diesem Gr<strong>und</strong> handeln die Tiere Ordnungsgesetzen<br />

gemäß, die in ihrer Natur eingeschrieben sind <strong>und</strong><br />

manche handeln mit dem vollen Anschein von Sittlichkeit<br />

<strong>und</strong> Vernunft <strong>und</strong> unterscheiden sich dadurch sogar vorteilhaft<br />

von manchen Menschen. Zu bemerken ist, daß wir im<br />

Erörterten unter Willen <strong>und</strong> Verstand der Tiere das Abbild<br />

<strong>und</strong> das Analogon beider verstehen; Analoga heißen sie<br />

hinsichtlich ihrer Erscheinung. Das Leben des Tieres läßt sich<br />

vergleichen mit einem Nachtwandler, der aus dem Willen<br />

heraus bei schlafendem Verstand umherläuft <strong>und</strong> handelt,<br />

oder mit einem Blinden, der die Straßen bewandert unter<br />

Führung eines H<strong>und</strong>es, <strong>und</strong> wieder mit einem Tölpel, der aus<br />

oftmaliger Wiederholung <strong>und</strong> so aus Angewöhnung der<br />

Vorschrift gemäß seine Arbeit verrichtet, <strong>und</strong> wieder einem<br />

Menschen, dem alles Gedächtnis <strong>und</strong> damit der Verstand<br />

entschw<strong>und</strong>en ist, <strong>und</strong> der gleichwohl versteht oder lernt, sich<br />

anzukleiden, Leckeres zu genießen, das Geschlecht zu lieben,<br />

die Straße zu betreten, von Haus zu Haus zu gehen <strong>und</strong> überhaupt<br />

Dinge zu tun, die den Sinnen schmeicheln <strong>und</strong> das<br />

Fleisch kitzeln, <strong>und</strong> von deren Reiz <strong>und</strong> Begierde er sich<br />

treiben läßt, während er nichts denkt <strong>und</strong> aus diesem Gr<strong>und</strong><br />

nicht reden kann. Hieraus geht hervor, wie groß der Irrtum<br />

derer ist, die glauben, dem Tier komme Vernunftmäßigkeit<br />

zu <strong>und</strong> es unterscheide sich vom Menschen allein durch seine<br />

äußere Gestalt <strong>und</strong> dadurch, daß es nicht aussprechen könne<br />

das Vernünftige, das es inwendig in sich berge. Aus diesem<br />

Irrtum ziehen manche den Schluß, daß das Tier nach dem<br />

Tod ebenso fortlebe wie der Mensch; <strong>und</strong> umgekehrt: lebe<br />

das Tier nicht fort nach dem Tod, so lebe auch der Mensch<br />

nicht fort, anderer Träumereien nicht zu gedenken, die ihrem<br />

Ursprung in der Unkenntnis hinsichtlich des Willens <strong>und</strong> des<br />

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