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Der Verkehr zwischen Seele und Leib - Offenbarung

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Verbindung, denn es gibt keine Verbindung ohne Gegenseitigkeit,<br />

wie es auch keine Verbindung von Wirkendem <strong>und</strong><br />

Leidendem ohne Gegenwirkung gibt. Einzig Gott allein<br />

wirkt, <strong>und</strong> der Mensch läßt auf sich wirken, <strong>und</strong> wirkt im<br />

Wechsel dem vollen Anschein nach wie von sich selbst,<br />

wiewohl inwendig in ihm Gott wirkt.<br />

Wenn man diese Wahrheiten wohl auffaßt, so läßt sich daraus<br />

entnehmen, wie die Willensliebe des Menschen artet, wenn<br />

sie emporgehoben wird durch den Verstand, <strong>und</strong> wieder, wie<br />

sie artet, wenn sie nicht emporgehoben wird, <strong>und</strong> dann der<br />

Mensch aus sich selbst heraus artet. Wenn die Willensliebe<br />

des Menschen nicht durch denn Verstand emporgehoben<br />

wird, dann ist sie gleich einem Adler, der sich in die Höhe<br />

schwingt, der aber, sobald er unten Atzung (Nahrung für<br />

Raubvögel) erblickt, die seine Lust kitzelt, z.B. Hühner,<br />

junge Schwäne <strong>und</strong> selbst junge Lämmer, im Augenblick<br />

herabstößt <strong>und</strong> sie verschlingt. Er gleicht auch einem Liederlichen,<br />

der unten im Erdgeschoß eine Buhlin verbirgt, <strong>und</strong><br />

dabei je <strong>und</strong> je in die oberen Teile seines Hauses hinaufgeht<br />

<strong>und</strong> mit den Leuten weise Reden über die Keuschheit wechselt,<br />

<strong>und</strong> <strong>zwischen</strong>durch wieder aus deren Kreis wegeilt <strong>und</strong><br />

seiner Üppigkeit unten mit der Buhlin frönt. Er gleicht auch<br />

einem Dieb, oben auf einem Turm, der vorgibt, ein Wächter<br />

zu sein; sobald er aber unterhalb einen Gegenstand erblickt,<br />

der ihm des Raubes wert erscheint, mit schnellen Schritten<br />

herabeilt, <strong>und</strong> diesen plündernd an sich bringt. Wieder läßt er<br />

sich vergleichen mit Sumpfmücken, die in einer Säule über<br />

dem Kopf eines laufenden Pferdes flattern, steht aber das<br />

Pferd still, so fallen sie nieder <strong>und</strong> versenken sich in den<br />

Sumpf: So artet der Mensch, dessen Wille <strong>und</strong> Liebe nicht<br />

durch den Verstand emporgehoben wird, denn sie haften<br />

alsdann unten zu Füßen, eingesunken in Unreines der Natur<br />

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