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Der Verkehr zwischen Seele und Leib - Offenbarung

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daß auch die Ohren in gleicher Weise das Lob des Schmeichlers<br />

in sich ziehen? Das Wahrnehmen ist es, welches das<br />

Empfinden auslöst. Die Wahrnehmung aber gehört der <strong>Seele</strong><br />

an, nicht dem Körpersinn. Hört zu: <strong>Der</strong> Gedanke ist es, der<br />

Zunge <strong>und</strong> Lippen sprechen macht. <strong>Der</strong> Wille ist es, der die<br />

Hände in Bewegung setzt. Denken <strong>und</strong> Wollen aber sind<br />

Angehör der <strong>Seele</strong> <strong>und</strong> nicht des <strong>Leib</strong>es, deshalb ist es nur<br />

allein die <strong>Seele</strong>, die das Auge sehen <strong>und</strong> die Ohren hören <strong>und</strong><br />

die übrigen Organe empfinden macht. Aus diesen <strong>und</strong> tausend<br />

verwandten Erscheinungen muß jeder, der über das<br />

Sinnenhafte des Körpers nachdenkt, zum Schluß kommen,<br />

daß nicht ein Einfließen vom <strong>Leib</strong> in die <strong>Seele</strong>, sondern von<br />

der <strong>Seele</strong> in den <strong>Leib</strong> besteht, das ist ein Einfließen, das wir<br />

Gelegentliches <strong>und</strong> auch Geistliches nennen".<br />

Bei dieser Rede erhoben die drei Männer, die hinterwärts der<br />

eben vernommenen zwei Triumvirate standen, <strong>und</strong> Gönner<br />

von <strong>Leib</strong>niz waren, ihre Stimme mit den Worten: "Wir haben<br />

die Beweisgründe beider Teile vernommen, sie zusammengehalten,<br />

<strong>und</strong> uns klar gemacht, daß in manchem diese <strong>und</strong><br />

wieder in manchem jene recht haben; erlaubt uns, die strittigen<br />

Fragen auszugleichen" ‒ "Wie denkt ihr dies?" fragten<br />

die anderen. ‒ Die <strong>Leib</strong>nizianer erwiderten: "Es gibt kein<br />

Einfließen von der <strong>Seele</strong> in den <strong>Leib</strong>, noch vom <strong>Leib</strong> in die<br />

<strong>Seele</strong>, sondern es besteht ein einhelliges <strong>und</strong> gleichzeitiges<br />

Gesamtwirken beider, das unser großer Lehrer mit der glücklichen<br />

Benennung 'vorherbestimmte Harmonie' bezeichnet<br />

hat".<br />

So stand die Verhandlung, als aufs neue der Geist erschien<br />

mit der Brandfackel in der Hand, diesmal aber in der Linken<br />

<strong>und</strong> sie an ihren Hinterhäuptern hin <strong>und</strong> her schwang. ‒ Da<br />

wurden die Vorstellungen aller verwirrt, <strong>und</strong> sie kreischten<br />

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