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Der Verkehr zwischen Seele und Leib - Offenbarung

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Allgemeines ‒ Einleitung<br />

Über den <strong>Verkehr</strong> von <strong>Seele</strong> <strong>und</strong> <strong>Leib</strong>, d.h. über das Wirken<br />

des einen auf das andere, <strong>und</strong> des einen mit dem anderen,<br />

bestehen dreierlei Ansichten <strong>und</strong> Überlieferungen; alle drei<br />

sind Hypothesen; die erste führt die Benennung physisches<br />

Einfließen, die zweite geistiges Einfließen <strong>und</strong> die dritte<br />

vorherbestimmte Harmonie.<br />

Die erste, physisches Einfließen benannt, rührt aus Erscheinlichkeiten<br />

der Sinne <strong>und</strong> aus Täuschungen her, <strong>und</strong> ist deren<br />

Folge, weil nämlich scheinbar die Gegenstände des Gesichts,<br />

die auf das Auge wirken, einfließen in das Denken <strong>und</strong> dieses<br />

erzeugen; <strong>und</strong> ebenso die Rede, die das Ohr anregt, scheinbar<br />

einfließt in das Gemüt <strong>und</strong> in demselben Vorstellungen erzeugt;<br />

in gleicher Weise der Geruch, der Geschmack <strong>und</strong> das<br />

Tasten; weil die Organe dieser Sinne in erster Reihe die<br />

Anregungen aufnehmen, die aus der Welt herbeikommen,<br />

<strong>und</strong> je nach dem Anreiz derselben das Gemüt zu denken <strong>und</strong><br />

auch zu wollen scheint, darum glaubten die alten Weltweisen<br />

<strong>und</strong> Schulweisen, es gehe von jenen ein Einfließen aus in die<br />

<strong>Seele</strong>, <strong>und</strong> bildeten sich so die Hypothese des physischen<br />

oder naturmäßigen Einfließens.<br />

Die zweite Hypothese, die des geistigen Einfließens, die von<br />

einigen die des gelegentlichen Einfließens genannt wird,<br />

gründet sich auf die ewige Ordnung <strong>und</strong> deren Gesetze. Die<br />

<strong>Seele</strong> ist nämlich eine geistige Substanz <strong>und</strong> infolgedessen<br />

eine reinere, frühere <strong>und</strong> inwendigere als der <strong>Leib</strong>. Dieser ist<br />

stofflich, gröber, später <strong>und</strong> auswendiger: In der ewigen<br />

Ordnung liegt, daß das Reinere in das Gröbere, das Vorangehende<br />

in das Nachfolgende, <strong>und</strong> das Inwendige in das Äußere<br />

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