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Der Verkehr zwischen Seele und Leib - Offenbarung

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Billigen; dieses Gewissen findet sich heutzutage bei vielen,<br />

aber das innere nur bei wenigen; aber dennoch werden diejenigen,<br />

die sich jenes Gewissens erfreuen, im anderen Leben<br />

selig; denn sie sind so beschaffen, daß sie, wenn sie gegen<br />

das Gute <strong>und</strong> Wahre oder gegen das Gerechte <strong>und</strong> Billige<br />

handeln, innerlich Angst <strong>und</strong> Qual fühlen, nicht weil dadurch<br />

ihre Ehre oder ihr Gewinn oder ihr guter Name leidet, sondern<br />

weil sie gegen das Gute <strong>und</strong> Wahre oder gegen das<br />

Gerechte <strong>und</strong> Billige gehandelt haben. Wo aber diese Gewissen<br />

nicht vorhanden sind, da ist etwas im Untersten, was sich<br />

bisweilen heuchlerisch als ein Gewissen darstellt, indem es<br />

nämlich sagt, daß man das Wahre <strong>und</strong> Gute, sowie das Billige<br />

<strong>und</strong> Gerechte tun müsse, nicht aus Liebe zu diesem, sondern<br />

um seiner selbst willen, der Ehre <strong>und</strong> des Gewinnes<br />

wegen; auch diese fühlen Angst <strong>und</strong> Qual, wenn ihnen Widriges<br />

begegnet: aber dieses Gewissen ist kein Gewissen, weil<br />

es aus der Selbstliebe <strong>und</strong> Weltliebe hervorgeht, <strong>und</strong> in dieser<br />

ist nichts von der Liebe Gottes <strong>und</strong> des Nächstens, weshalb es<br />

im anderen Leben auch nicht erscheint. Die so geartet sind,<br />

können auch höhere Ämter verwalten, gleichwie diejenigen,<br />

die sich eines echten Gewissens erfreuen; denn in der äußeren<br />

Form tun sie das gleiche, aber nur um ihrer Ehre <strong>und</strong> ihres<br />

Rufes willen; <strong>und</strong> je mehr sie so Verlust <strong>und</strong> Nachteil fürchten,<br />

desto besser besorgen sie die öffentlichen Geschäfte<br />

zugunsten des Nächsten <strong>und</strong> des Vaterlandes. Diejenigen<br />

aber, die sich nicht einmal vor Verlust fürchten, sind im Staat<br />

ganz verwerfliche Glieder. Diejenigen, die solch ein falsches<br />

Gewissen haben, wissen nicht einmal, was Gewissen ist, <strong>und</strong><br />

wenn sie von anderen hören, was es sei, spotten sie <strong>und</strong><br />

glauben, dies sei ein Zeichen von Einfältigkeit oder Schwermut.<br />

Obiges wurde gesagt, damit man wisse, wie es sich mit<br />

dem Einfluß verhält, daß nämlich das Gewissen die Gr<strong>und</strong>la-<br />

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