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Jahresgutachten 2000/01 - Sachverständigenrat zur Begutachtung ...

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Drucksache 14/4792 – 126 – Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode<br />

umfangreiche Bewegungen auf dem Arbeitsmarkt. So<br />

waren beispielsweise im Jahre 1999 durchschnittlich<br />

1,3 Millionen Personen als arbeitslos erfasst, während<br />

im gleichen Zeitraum 2,38 Millionen Zugänge in die<br />

registrierte Arbeitslosigkeit und 2,34 Millionen Abgänge<br />

aus derselben stattfanden.<br />

196. Neben der Entwicklung der Langzeitarbeitslosigkeit<br />

weist auch die qualifikatorische Struktur der Arbeitslosigkeit<br />

in Ost und West inzwischen ähnliche<br />

Muster auf. So lag im Jahre 1998 die Arbeitslosenquote<br />

der Personen ohne Ausbildung in Ostdeutschland um<br />

rund das Dreifache höher als die durchschnittliche<br />

Quote, in Westdeutschland war es das 2,5-fache. Mehr<br />

als die Hälfte der ostdeutschen Erwerbspersonen ohne<br />

Ausbildung war auch ohne Arbeit. Für die ostdeutschen<br />

Arbeitnehmer ohne allgemeinqualifizierende<br />

Ausbildung bedeutete das Verschwinden der alten Produktionsstrukturen<br />

eine schlagartige Entwertung ihres<br />

tätigkeitsspezifischen oder betriebsspezifischen Humankapitals.<br />

In merklichem – aber nicht überraschendem – Kontrast<br />

dazu steht, dass die Arbeitslosigkeit im Jahre 1998 in<br />

Ostdeutschland unter Universitätsabsolventen lediglich<br />

5,2 vH und für Fachhochschulabsolventen sogar<br />

nur 3,8 vH betrug. Mehr noch: Für beide Qualifikationsgruppen<br />

haben sich die entsprechenden Quoten seit<br />

dem Jahre 1991 verringert. Das alles bedeutet, dass bis<br />

auf den transformationsbedingten Niveauunterschied<br />

der ostdeutsche Arbeitsmarkt im Ergebnis ähnlich segmentiert<br />

ist wie der in Westdeutschland: In beiden<br />

Gebietsständen befindet sich eine Mehrheit der Erwerbstätigen<br />

in einer relativ stabilen Beschäftigungssituation,<br />

eine große Minderheit, die grob auf ein Drittel<br />

der Erwerbspersonen geschätzt wird, pendelt zwischen<br />

Beschäftigung und offener oder verdeckter Arbeitslosigkeit<br />

oder gehört zu den Langzeitarbeitslosen.<br />

197. Die anhaltend hohe Sockelarbeitslosigkeit wirft<br />

die Frage nach der Effektivität der in Ostdeutschland mit<br />

massivem Mitteleinsatz operierenden aktiven Arbeitsmarktpolitik<br />

auf. Letztere wurde angesichts des dramatischen<br />

Beschäftigungsabbaus insbesondere in der ersten<br />

Phase der Transformation wenig zielgerichtet eingesetzt.<br />

So befanden sich im Jahre 1991 jahresdurchschnittlich<br />

1,6 Millionen Personen in Kurzarbeit, was rund 900 000<br />

Vollzeitarbeitsplätzen entsprach. Nachdem deutlich<br />

wurde, dass es sich bei den Beschäftigungsverlusten<br />

nicht um ein temporäres Problem handelte, konzentrierte<br />

sich die aktive Arbeitsmarktpolitik neben der Entlastung<br />

des Arbeitsmarkts durch Frühverrentungen auf die Instrumente<br />

der Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen und der<br />

beruflichen Weiterbildung. In der ersten Hälfte der<br />

Neunzigerjahre wurden diese großflächig mit dem Ziel<br />

einer kurzfristigen Entlastung des Arbeitsmarkts eingesetzt.<br />

So wurden im Jahre 1992 mehr als 800 000 Personen<br />

über Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen und Programme<br />

der beruflichen Weiterbildung gefördert<br />

(Schaubild 33). Erst ab Mitte der Neunzigerjahre ist eine<br />

verstärkte Konzentration auf die Erhöhung der Beschäftigungschancen<br />

von Problemgruppen zu beobachten.<br />

Schaubild 33<br />

Tausend<br />

900<br />

Aktive Arbeitsmarktpolitik in den neuen Bundesländern 1)<br />

Personen Ausgaben 2)<br />

Mrd DM<br />

30<br />

800<br />

700<br />

25<br />

600<br />

20<br />

500<br />

400<br />

300<br />

Teilnehmer an beruflicher Weiterbildung 3)<br />

15<br />

10<br />

200<br />

100<br />

Teilnehmer an beschäftigungsschaffenden<br />

Maßnahmen 4)<br />

5<br />

0<br />

1991 92 93 94 95 96 97 98 1999<br />

1991 92 93 94 95 96 97 98 1999<br />

0<br />

1) Einschließlich Berlin-Ost.– – 2) Leistungen der Bundesanstalt für Arbeit und des Bundes. Bis 1996 Maßnahmen der aktiven Arbeitsmarktpolitik gemäß AFG; ab<br />

1997 ab 1997 Leistungen der der aktiven aktiven Arbeitsmarktförderung Arbeitsförderung gemäß SGB SGB III.– III. 3) – Ohne 3) Ohne Teilnehmer in der in Einarbeitungsphase.– der 4) Neben – 4) Neben den Teilnehmern den Teilnehmen an Arbeitsbe-<br />

an Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen<br />

(§§ (§§ 260 260 bis bis 271, 271, 416 416 SGB SGB III) III) sind sind auch auch Teilnehmer in in Strukturanpassungsmaßnahmen (§§ (§§ 272 272 bis bis 279, 279, 415 415 SGB SGB III) III) berücksichtigt.<br />

Quelle: BA BA<br />

SR <strong>2000</strong> - 12 - 0581

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