Jahresgutachten 2000/01 - Sachverständigenrat zur Begutachtung ...

Drucksache 14/4792 – 22 – Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode
Unternehmen nach Brasilien, wo die Lohnstückkosten
deutlich niedriger sind. Um die preisliche Wettbewerbsfähigkeit
zu stärken, beschloss der Kongress im
Februar ein Gesetz zur Flexibilisierung des Arbeitsmarkts.
Die wichtigsten Inhalte sind die weitgehende
Dezentralisierung der Tarifverhandlungen, die Abschaffung
der automatischen Verlängerung älterer Tarifverträge
sowie die Möglichkeit für Unternehmen, in
finanziellen Schwierigkeiten vorübergehend den Tarifvertrag
auszusetzen.
46. Wie schon im Jahr zuvor war in den ostasiatischen
Schwellenländern eine deutliche Erholung der wirtschaftlichen
Aktivität zu erkennen (Tabelle 8). Die
höchste Zuwachsrate des Bruttoinlandsprodukts verzeichnete
wieder Korea mit 8,9 vH; es folgten Hongkong
und Malaysia. In Ostasien verlief die Entwicklung
wesentlich homogener als in Lateinamerika, die
Ausnahme bildete Indonesien mit einem Zuwachs des
Bruttoinlandsprodukts um 3,7 vH. Während im vergangenen
Jahr in dieser Region die Konjunktur noch
durch einen fiskalischen Stimulus angeschoben wurde,
waren in diesem Jahr verbesserte private Investitionen
und erhöhte Private Konsumausgaben Träger der wirtschaftlichen
Entwicklung. Zudem nahmen die Exporte
zu. Allerdings führte gegen Ende des Jahres der Ölpreisanstieg
zu einem steigenden inflationären Druck
in der Region.
Der starke Exportzuwachs der Ländergruppe resultierte
im Wesentlichen aus der Erholung der Region
selbst, einer besser laufenden Konjunktur der europäischen
Handelspartner und insbesondere der weiterhin
schwungvollen US-amerikanischen wirtschaftlichen
Aktivität. So gingen im Jahre 1999 allein 20 vH der
Exporte Thailands, Malaysias und Indonesiens und
mehr als 40 vH der philippinischen Ausfuhr in die Vereinigten
Staaten. Die erhöhte Nachfrage nach Produk-
Tabelle 8
Wirtschaftsdaten für ausgewählte Länder Ostasiens
vH 1)
Volksrepublik
China 2)
Hongkong
(China)
Indonesien Malaysia Singapur Korea Taiwan Thailand
Bruttoinlandsprodukt, real
1997 8,8 5,0 4,7 7,3 8,4 5,0 6,8 – 0,4
1998 7,8 – 5,1 – 13,0 – 7,4 0,4 – 6,7 4,7 – 0,2
1999 7,1 2,9 0,3 5,6 5,4 10,7 5,7 4,2
2000 3) 7,8 8,8 3,7 8,5 7,0 8,9 6,0 5,5
Verbraucherpreise
1997 2,8 5,8 6,6 2,6 2,0 4,5 0,9 5,7
1998 – 0,8 2,8 58,0 5,3 – 0,3 7,5 1,7 8,1
1999 – 1,4 – 4,0 20,8 2,8 0,1 0,8 0,2 0,3
2000 3) 1,0 – 2,5 2,6 2,5 1,4 2,5 1,6 2,0
Finanzierungssaldo des Staates 4)
1997 – 1,8 6,6 – 0,7 4,1 9,2 – 0,9 0,6 – 0,9
1998 – 3,1 – 1,8 – 1,9 – 0,4 3,6 – 3,8 2,2 – 2,5
1999 – 4,1 – 0,2 – 1,5 – 3,8 3,3 – 2,7 0,1 – 2,9
2000 3) – 3,6 – 0,2 – 3,6 – 1,5 2,4 – 1,6 – 0,5 – 2,4
Leistungsbilanzsaldo 4) 1997 4,1 – 4,0 – 2,3 – 4,8 17,9 – 1,7 2,7 – 2,0
1998 3,1 1,8 4,2 12,9 25,4 12,8 1,3 12,7
1999 1,6 5,9 3,7 15,8 25,0 6,1 2,5 9,1
2000 3) 1,5 6,9 3,7 13,6 23,6 1,6 2,1 7,2
Nachrichtlich:
Deutsche Exporte 5) 1999 1,4 0,7 0,2 0,3 0,6 0,6 0,8 0,3
Bruttoinlandsprodukt
pro Kopf (US-Dollar) 1999 791 23 640 729 3 640 24 808 8 712 12 700 1 994
1) Soweit nicht anders definiert: Veränderung gegenüber dem Vorjahr.
2) Ohne Hongkong (China).
3) Eigene Schätzung aufgrund von Angaben internationaler und nationaler Institutionen.
4) In Relation zum nominalen Bruttoinlandsprodukt in vH.
5) Anteil an der Gesamtausfuhr Deutschlands (Spezialhandel) in vH; vorläufige Ergebnisse.
Quellen: IWF und nationale Veröffentlichungen