Jahresgutachten 2000/01 - Sachverständigenrat zur Begutachtung ...
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Drucksache 14/4792 – 28 – Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode<br />
Tabelle 10<br />
Daten <strong>zur</strong> Aktienmarktentwicklung in ausgewählten Ländern 1)<br />
1980 bis<br />
1999<br />
Deutschland Japan Vereinigte Staaten<br />
1999<br />
1.Vj.<br />
1999<br />
1980 bis<br />
1999<br />
Grunddaten<br />
1999<br />
1.Vj.<br />
1999<br />
1980 bis<br />
1999<br />
Kurs/Gewinn-Verhältnis .......... 16,5 20,1 X 44,8 67,7 X 15,6 29,5 X<br />
Dividendenrendite................... 2,3 1,5 1,3 1,0 0,7 0,8 3,4 1,2 1,3<br />
Reales Bruttoinlandsprodukt<br />
2) ................................ 2,0 2,1 2,1 2,7 1,5 2,1 3,0 3,2 2,7<br />
Realer risikoloser Zinssatz 3) ....... 4,1 3,6 3,2 2,4 1,2 0,4 3,9 3,4 3,3<br />
Implizite Risikoprämie 4) .......... 0,3 0,1 0,2 1,4 1,0 2,5 2,6 1,0 0,7<br />
Implizites<br />
Dividendenwachstum 5) ............ X 2,3 2,1 X 1,8 0,9 X 4,8 4,6<br />
Indikatoren einer möglichen Überbewertung (gemessen als Abweichung vom Durchschnitt 1980 bis 1999) 6)<br />
Implizite Risikoprämie 7) .......... X – 0,2 – 0,0 X – 0,3 1,2 X – 1,6 – 1,9<br />
Implizites Dividendenwachstum<br />
8) ............................. X 0,2 0,0 X 0,3 – 1,2 X 1,6 1,9<br />
1) Mit Ausnahme des Kurs/Gewinn-Verhältnisses alle Angaben in vH.<br />
2) Für das Jahr 1999 und das 1. Vierteljahr 1999: Schätzung des IWF gemäß Wachstum des Produktionspotentials.<br />
3) Umlaufsrendite für Staatsanleihen mit einer Laufzeit von zehn Jahren und länger abzüglich der Entwicklung der Verbraucherpreise.<br />
4) Berechnet als: H = (1+g)*D/P–r–g, wobei H = implizite Risikoprämie, D/P = Dividendenrendite, g = Veränderung des realen Bruttoinlands<br />
produkts als Schätzgröße für das implizite erwartete Dividendenwachstum, r = realer risikoloser Zinssatz.<br />
5) g = (H–D/P+r)/(1+D/P), hier H = historische Risikoprämie (1980 bis 1999) als Schätzgröße für die implizite Risikoprämie.<br />
6) Eine mögliche Überbewertung liegt vor, wenn die implizite Risikoprämie unterhalb beziehungsweise das implizite Dividendenwachstum<br />
oberhalb des jeweiligen historischen Durchschnitts liegt. Abweichungen von den Ergebnissen des IWF durch Runden der Zahlen.<br />
7) Implizite Risikoprämie für 1999 beziehungsweise 1. Vierteljahr 1999 abzüglich implizite Risikoprämie für den historischen Durchschnitt<br />
(1980 bis 1999).<br />
8) Implizites Dividendenwachstum abzüglich Veränderungsrate des realen Bruttoinlandsprodukts (siehe auch Fußnote 4).<br />
1999<br />
1.Vj.<br />
1999<br />
Quelle für Grundzahlen: IWF<br />
Eine Aussage, ob es sich bei einem aktuellen Kursniveau<br />
um eine spekulative Übertreibung handelt, ist<br />
somit stets mit großen Unsicherheiten behaftet.<br />
Aktienpreise und Konsum<br />
58. Vielfach wird argumentiert, dass die privaten<br />
Haushalte aus einem Anstieg ihres nominalen Vermögens,<br />
also auch dem des Aktienvermögens, auf eine Zunahme<br />
ihres permanenten Einkommens schließen und<br />
ihre Konsumausgaben erhöhen (Vermögenseffekt).<br />
Während Untersuchungen für einzelne Länder des<br />
Euro-Raums bislang diesen Zusammenhang nicht eindeutig<br />
nachweisen konnten, kommen verschiedene<br />
Studien für die Vereinigten Staaten zu dem Ergebnis,<br />
dass ein entstehender Kapitalgewinn von einem US-<br />
Dollar zu einem Anstieg des Konsums zwischen 2 und<br />
4 US-Cents nach ein bis zwei Quartalen führt. Allerdings<br />
liegen diesen Untersuchungen nur die Buchgewinne<br />
zugrunde. Die Reaktion des Konsums auf realisierte<br />
Gewinne dürfte noch stärker ausfallen.<br />
Die Auswertung einer ständigen Umfrage in den Vereinigten<br />
Staaten, in der unter anderem die Frage nach einer<br />
Veränderung des Konsumverhaltens in Abhängigkeit<br />
vom Aktienvermögen gestellt wird, zeigt starke<br />
Unterschiede hinsichtlich der Vermögensabhängigkeit<br />
des Konsums. So gaben die Bezieher niedriger und<br />
mittlerer verfügbarer Einkommen mit einem geringen<br />
Aktienvermögen mehrheitlich an, ihre Konsum- und<br />
Spargewohnheiten bislang nicht oder nur in sehr geringem<br />
Umfang geändert zu haben, während Personen mit<br />
überdurchschnittlich hohem Aktienvermögen zu erkennen<br />
gaben, dass sie mit steigenden Kursen insbesondere<br />
ihre Sparneigung reduziert hätten. Dies legt<br />
den Schluss nahe, dass die Stärke des Vermögenseffekts,<br />
zumindest für die Vereinigten Staaten, von der<br />
Vermögensverteilung abhängt.<br />
Ferner ist ein umso stärkerer Vermögenseffekt zu erwarten,<br />
je mehr Menschen in einer Volkswirtschaft<br />
Aktien halten und je höher das in Aktien angelegte<br />
Geldvermögen ist. Informationen des Deutschen Aktieninstituts<br />
zufolge war der Anteil der Aktionäre an der<br />
Gesamtbevölkerung zuletzt in den Vereinigten Staaten<br />
mit etwa 29 vH am höchsten, vor Japan mit etwa 23 vH<br />
und Deutschland mit etwa 13 vH.