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Jahresgutachten 2000/01 - Sachverständigenrat zur Begutachtung ...

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Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 15 – Drucksache 14/4792<br />

ZWEITES KAPITEL<br />

Die wirtschaftliche Lage im Jahre <strong>2000</strong><br />

I. Weltwirtschaft: Gute konjunkturelle<br />

Entwicklung<br />

32. Die weltwirtschaftliche Produktion entwickelte<br />

sich in diesem Jahr mit 4,7 vH noch reger als im Jahr<br />

zuvor (Tabelle 3). Sowohl die Industrieländer als auch<br />

die Entwicklungsländer verzeichneten höhere Zuwachsraten<br />

des Bruttoinlandsprodukts. Der weltweite<br />

Aufschwung schlug sich in einer Zunahme des Welthandelsvolumens<br />

um 12,0 vH nieder. Der kräftige Anstieg<br />

der Ölpreise hat keine tiefen Bremsspuren hinterlassen.<br />

Motor dieser Entwicklung war eine weiterhin starke<br />

Expansion in den Vereinigten Staaten (Schaubild 1,<br />

Seite16). Dort kam es nicht zu der von vielen befürchteten<br />

konjunkturellen Abkühlung. Das bedeutendste<br />

Risiko realisierte sich damit für die Weltwirtschaft<br />

nicht. In der Europäischen Union fand ein Aufschwung<br />

auf breiter Basis statt, die im vorangegangenen Jahr<br />

konjunkturell schwächeren Volkswirtschaften gewannen<br />

an Fahrt. Beflügelt davon verbesserte sich auch die<br />

wirtschaftliche Entwicklung in den osteuropäischen<br />

Beitrittsländern; erstmals seit Beginn der Transformation<br />

erhöhte sich dort in allen Ländern das Bruttoinlandsprodukt.<br />

Die konjunkturelle Belebung in Ostasien<br />

setzte sich ebenfalls fort; die Volkswirtschaften in Lateinamerika<br />

erholten sich erstaunlich rasch von den Krisen.<br />

Japan überwand die Talsohle; von einer anhaltenden<br />

Besserung der wirtschaftlichen Lage kann aber<br />

angesichts fortdauernd hoher Unterbeschäftigung aufgrund<br />

struktureller Probleme und einer fast schon<br />

chronischen Schwäche der privaten Inlandsnachfrage<br />

noch keine Rede sein.<br />

Weiterhin kräftige Expansion in den Vereinigten<br />

Staaten<br />

33. In den Vereinigten Staaten setzte sich in diesem<br />

Jahr der seit 1991 andauernde Aufschwung fort; die<br />

Zuwachsrate des Bruttoinlandsprodukts lag bei 5,2 vH<br />

und legte damit gegenüber dem Vorjahr deutlich<br />

zu (Tabelle 4; Seite16). Wie in den Jahren zuvor wurde<br />

diese Entwicklung wesentlich durch die private Binnennachfrage<br />

getragen. Maßgeblich waren der technische<br />

Fortschritt bei den Informations- und Kommunikationstechnologien<br />

sowie deren Anwendung in vielen<br />

Bereichen der Volkswirtschaft (Ziffern 198 ff.). Mit<br />

3,4 vH hat sich der Anstieg der Verbraucherpreise deutlich<br />

beschleunigt.<br />

Preistreibend wirkte neben dem Ölpreisanstieg, dass<br />

die privaten Haushalte ihre Konsumausgaben aufgrund<br />

der positiven Einkommenssituation ausweiteten: Dazu<br />

trugen eine Arbeitslosenquote, die im April, im September<br />

und im Oktober ihr Rekordtief von 3,9 vH<br />

erreichte und damit deutlich unter der bislang für die<br />

Vereinigten Staaten geschätzten inflationsstabilen Arbeitslosenquote<br />

lag, ebenso bei wie kräftige Zuwächse<br />

bei den realen verfügbaren Einkommen. Zudem schlugen<br />

sich die bis zum Frühjahr dieses Jahres gestiegenen<br />

Vermögenswerte in einer höheren Konsumquote nieder<br />

(Exkurs: Zur Bedeutung der Aktienpreisentwicklung,<br />

Ziffer 58).<br />

Verbesserte Gewinnerwartungen im Unternehmensbereich<br />

führten zu einer Ausweitung der privaten Investitionen.<br />

Für die hohen Gewinnerwartungen wesentlich<br />

verantwortlich war der nach wie vor starke<br />

Zuwachs der Stundenproduktivität von gut 4 vH.<br />

Tabelle 3<br />

Eckdaten der weltwirtschaftlichen Entwicklung<br />

Veränderung gegenüber dem Vorjahr in vH<br />

1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 <strong>2000</strong> 1)<br />

Welthandel 2) ............................. 4,5 3,8 9,0 8,9 6,7 9,8 4,3 5,1 12,0<br />

Weltproduktion 3) ..................... 2,0 2,3 3,7 3,6 4,1 4,1 2,6 3,4 4,7<br />

darunter<br />

Industrieländer 4) ................... 1,9 1,1 3,1 2,4 3,0 3,2 2,7 3,0 3,9<br />

Entwicklungsländer 4) ........... 6,3 6,4 6,7 6,1 6,5 5,7 3,5 3,8 5,6<br />

1) Eigene Schätzung aufgrund von Angaben internationaler und nationaler Institutionen.<br />

2) Waren und Dienstleistungen; Durchschnitt aus Ausfuhr und Einfuhr, insgesamt.<br />

3) Reales Bruttoinlandsprodukt.<br />

4) Für die Länderabgrenzung siehe IWF „World Economic Outlook“, Oktober <strong>2000</strong>.<br />

Quelle: IWF

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