Jahresgutachten 2000/01 - Sachverständigenrat zur Begutachtung ...
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Drucksache 14/4792 – 20 – Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode<br />
Aufstrebende Volkswirtschaften im Aufwind<br />
42. Die Volkswirtschaften in Lateinamerika erholten<br />
sich in diesem Jahr deutlich, nachdem sie größtenteils<br />
im Gefolge der Krisen in Asien und in Brasilien im<br />
vergangenen Jahr in eine Rezession geraten waren (Tabelle<br />
7). Nicht zuletzt aufgrund stabilitätsorientierter<br />
Geldpolitiken registrierten die Länder einstellige Inflationsraten.<br />
Der Aufschwung der Region wurde von einer<br />
stärkeren inländischen Nachfrage getragen, insbesondere<br />
von einer Erhöhung der Investitionen. Die<br />
Länder wurden auch von einer Zunahme der Exporte<br />
begünstigt. Positiv auf die Exporttätigkeit der meisten<br />
lateinamerikanischen Länder wirkten sich aufgrund ihrer<br />
Handelsstruktur die steigenden Rohstoffpreise aus.<br />
Die Leistungsbilanzdefizite sind in verschiedenen Ländern<br />
immer noch hoch, und der Anteil der kurzfristigen<br />
Schulden bleibt bedeutend, weswegen die Region als<br />
Ganze noch immer verwundbar ist. Die konjunkturelle<br />
Entwicklung in Lateinamerika verlief differenziert.<br />
Während sich Brasilien erstaunlich rasch von der Krise<br />
erholte und Mexiko, Chile sowie Peru ein gesundes<br />
Wirtschaftswachstum aufwiesen, hatten Argentinien,<br />
Kolumbien und Venezuela noch mit Problemen zu<br />
kämpfen.<br />
43. Die günstige Konjunktur in den Vereinigten Staaten<br />
strahlte besonders stark auf Mexiko aus, das sich<br />
seit einigen Jahren vom übrigen Lateinamerika konjunkturell<br />
abzukoppeln scheint. Der Zuwachs des Bruttoinlandsprodukts<br />
in diesem Jahr von 6,7 vH wurde im<br />
Wesentlichen durch gestiegene Exporte, aber auch<br />
durch eine wiedererstarkte Inlandsnachfrage getragen.<br />
Die Inflationsrate fiel, nicht zuletzt aufgrund einer<br />
restriktiveren Geldpolitik, unter 10 vH. Das Staatsdefizit<br />
reduzierte sich in Folge höherer Einnahmen.<br />
Die Exporte Mexikos wurden spürbar von dem Ölpreisanstieg<br />
begünstigt, denn der Anteil der Erdölexporte<br />
an der Ausfuhr insgesamt beträgt etwa 10 vH.<br />
Von Bedeutung für die Exporttätigkeit war aber vor<br />
allem die Nachfrage aus den Vereinigten Staaten, mit<br />
denen seit dem Beitritt Mexikos <strong>zur</strong> Nordamerikanischen<br />
Freihandelszone (NAFTA) im Jahre 1994 enge<br />
Tabelle 7<br />
Wirtschaftsdaten für ausgewählte Länder Lateinamerikas<br />
vH 1)<br />
Argentinien Brasilien Chile Kolumbien Mexiko Peru Venezuela<br />
Bruttoinlandsprodukt, real<br />
1997 8,1 3,6 7,4 3,4 6,8 6,8 6,4<br />
1998 3,9 – 0,1 3,4 0,5 4,8 0,3 – 0,1<br />
1999 – 3,2 0,8 – 1,1 – 4,5 3,7 3,8 – 7,2<br />
<strong>2000</strong> 2) 1,7 3,8 6,0 3,0 6,7 4,0 2,5<br />
Verbraucherpreise<br />
1997 0,8 6,9 6,1 18,5 20,6 8,6 50,0<br />
1998 0,9 3,2 5,1 18,7 15,9 7,3 35,8<br />
1999 – 1,2 4,9 3,3 10,9 16,6 3,5 23,6<br />
<strong>2000</strong> 2) – 1,0 7,5 3,2 11,2 9,3 3,9 17,0<br />
Finanzierungssaldo des Staates 3)<br />
1997 – 2,0 – 6,6 2,1 – 3,7 – 1,2 0,1 1,9<br />
1998 – 2,1 – 8,1 – 0,1 – 4,9 – 1,7 – 0,8 – 6,8<br />
1999 – 4,1 – 9,8 – 2,4 – 5,8 – 1,3 – 3,0 – 1,2<br />
<strong>2000</strong> 2) – 2,8 – 3,7 – 1,0 ... – 0,6 – 2,2 0,3<br />
Leistungsbilanzsaldo 3) 1997 – 4,1 – 3,8 – 5,0 – 5,6 – 1,9 – 5,0 3,9<br />
1998 – 4,8 – 4,4 – 5,7 – 5,3 – 3,8 – 6,0 – 2,7<br />
1999 – 4,3 – 4,3 – 0,1 – 1,1 – 2,9 – 3,6 4,4<br />
<strong>2000</strong> 2) – 4,0 – 3,5 – 2,4 – 1,1 – 3,1 – 3,9 7,3<br />
Nachrichtlich:<br />
Deutsche Exporte 4) 1999 0,2 0,9 0,1 0,1 0,8 0,0 0,1<br />
Bruttoinlandsprodukt<br />
pro Kopf (US-Dollar) 1999 7 793 3 437 4 521 2 204 4 748 2 097 4 321<br />
1) Soweit nicht anders definiert: Veränderung gegenüber dem Vorjahr.<br />
2) Eigene Schätzung aufgrund von Angaben internationaler und nationaler Institutionen.<br />
3) In Relation zum nominalen Bruttoinlandsprodukt in vH.<br />
4) Anteil an der Gesamtausfuhr Deutschlands (Spezialhandel) in vH; vorläufige Ergebnisse.<br />
Quellen: IWF und nationale Veröffentlichungen