Jahresgutachten 2000/01 - Sachverständigenrat zur Begutachtung ...

Drucksache 14/4792 – 170 – Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode
303. Die Privaten Konsumausgaben hatten sich im
Frühjahr angesichts der Verbesserung der Beschäftigungslage,
die mit einem deutlichen Rückgang der Arbeitslosenquote
einherging, merklich belebt. Nach der
Jahresmitte hat sich das Konsumklima jedoch wieder
verschlechtert. Infolge der massiven Verteuerung der
Mineralölprodukte hat sich die Zunahme des Konsums
erneut spürbar verlangsamt.
Die Entwicklung der Arbeitnehmereinkommen im
Jahre 2001 ist aufgrund der längerfristigen Tarifabschlüsse
bereits weitgehend festgelegt. Insgesamt werden
sie mit 3,2 vH etwas stärker steigen als in diesem
Jahr. Außerdem werden die Haushalte durch die Steuerreform
merklich entlastet. Das real verfügbare Einkommen
wird mit 2,5 vH um gut einen Prozentpunkt
stärker zunehmen als in diesem Jahr. Vor diesem Hintergrund
wird sich das Konsumklima im Jahre 2001
spürbar verbessern. Nach dem ersten Quartal, wenn der
Schock der höheren Heizkosten und der erneuten Erhöhung
der Ökosteuer abgeklungen ist, werden die privaten
Verbrauchsausgaben wieder stärker expandieren.
Wiederum überdurchschnittlich zunehmen wird der
Absatz an Geräten der Informations- und Kommunikationselektronik
für die private Nutzung, die Flaute im
Fahrzeughandel wird dagegen, nicht zuletzt infolge der
erneuten Erhöhung der Ökosteuer, andauern.
Nach einer Zunahme um 1,9 vH in diesem Jahr werden
die Privaten Konsumausgaben im Jahre 2001 um 2,5 vH
steigen. Unter anderem im Hinblick auf die geplante
Neuregelung bei den Altersrenten werden die privaten
Haushalte mehr sparen; in unserer Rechnung haben wir
einen Anstieg der Sparquote von 9,9 vH auf 10,1 vH
berücksichtigt.
304. Alles zusammengenommen wird das reale Bruttoinlandsprodukt
im Jahre 2001 um 2,8 vH steigen,
nach einer Zunahme um 3,0 vH in diesem Jahr. Einen
Anstieg dieser Größenordnung über zwei Jahre hat es
seit Anfang der Neunzigerjahre nicht mehr gegeben.
Die gesamtwirtschaftliche Kapazitätsauslastung wird
sich im Jahre 2001 weiter erhöhen. Angesichts dieser
Entwicklung wird sich die Lage auf dem Arbeitsmarkt
etwas verbessern (Tabelle 52).
Die Anzahl der Erwerbstätigen stieg von Ende 1999 bis
Ende 2000 bereits um 572 000 Personen beziehungsweise
1,5 vH. Diese Zahlen überzeichnen allerdings
die Verbesserung der Beschäftigungslage, da darin eine
starke Zunahme der geringfügigen Beschäftigung enthalten
ist; diese Arbeitsverhältnisse werden seit der
Einführung der Sozialversicherungspflicht in der Erwerbstätigenstatistik
besser erfasst. Die Anzahl der
registrierten Arbeitslosen ging in deutlich geringerem
Tabelle 52
Die voraussichtliche Entwicklung am Arbeitsmarkt 1)
Tausend Personen
1999 2000 2001
Erwerbspersonen 2) ............................................................ 41 307 41 720 41 947
Erwerbstätige (im Inland) ........................................... 37 942 38 540 38 935
Erwerbslose 3) .............................................................. 3 428 3 245 3 078
Pendlersaldo 4) ............................................................. 63 65 66
Registrierte Arbeitslose 5) .................................................. 4 099 3 888 3 688
davon:
im früheren Bundesgebiet .......................................... 2 756 2 529 2 355
in den neuen Bundesländern ...................................... 1 344 1 359 1 333
Verdeckt Arbeitslose 6) ...................................................... 1 943 1 788 1 730
davon:
im früheren Bundesgebiet .......................................... 1 012 992 982
in den neuen Bundesländern ...................................... 931 796 748
Arbeitslosenquote (vH) 5)7) ................................................ 10,5 9,6 9,1
Quote der offenen und verdeckten Arbeitslosigkeit (vH) 8) .. 14,1 13,2 12,5
1) Jahresdurchschnitte. 2000 eigene Schätzung; 2001 Prognose.
2) Inländerkonzept.
3) Abgrenzung nach den Definitionen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO).
4) Erwerbstätige im Inland abzüglich Erwerbstätige Inländer.
5) Quelle für 1999: Bundesanstalt für Arbeit.
6) Erläuterungen siehe Tabelle 24, Seite 81.
7) Anteil der registrierten Arbeitslosen an allen zivilen Erwerbspersonen (abhängige zivile Erwerbspersonen, Selbständige, mithelfende Familenangehörige).
8) Offen und verdeckt Arbeitslose in vH der Erwerbstätigen abzüglich der Differenz der Erwerbslosen (ILO-Definition) und der registrierten
Arbeitslosen plus offen und verdeckt Arbeitslose abzüglich subventioniert Beschäftigte.