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Jahresgutachten 2000/01 - Sachverständigenrat zur Begutachtung ...

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Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 79 – Drucksache 14/4792<br />

4. Belebung am Arbeitsmarkt<br />

Beschäftigung – Zunahme nur in Westdeutschland<br />

126. Im Durchschnitt des Jahres <strong>2000</strong> waren in<br />

Deutschland gut 38,5 Millionen Personen erwerbstätig;<br />

dies sind 598 000 Personen oder 1,6 vH mehr als im<br />

Jahr zuvor. Wird der Beschäftigungsanstieg des Jahres<br />

1998 mit eingerechnet, der überwiegend durch Maßnahmen<br />

der Arbeitsmarktpolitik bewirkt wurde, ging<br />

die Entlastung am Arbeitsmarkt nunmehr in ihr drittes<br />

Jahr. Diesem Beschäftigungsanstieg in Personen steht<br />

allerdings kein entsprechender Anstieg in Erwerbstätigenstunden<br />

gegenüber: Im Jahre <strong>2000</strong> unterschied sich<br />

das gesamtwirtschaftlich geleistete Arbeitsvolumen<br />

nicht wesentlich von dem des Vorjahres. Die Diskrepanz<br />

zwischen dem Beschäftigungsanstieg in Personen<br />

und demjenigen in Erwerbstätigenstunden war im Wesentlichen<br />

auf die Zunahme im Segment der geringfügig<br />

Beschäftigten <strong>zur</strong>ückzuführen, für die seit der Einführung<br />

der Meldepflicht eine bessere statistische<br />

Erfassung möglich ist.<br />

Der Beschäftigungsaufbau beschleunigte sich im Verlaufe<br />

des Jahres <strong>2000</strong> nicht merklich: Hatte die Anzahl<br />

der Erwerbstätigen im ersten Quartal um 1,4 vH höher<br />

gelegen als im Vergleichszeitraum des Jahres zuvor,<br />

übertraf sie im vierten Quartal ihren entsprechenden<br />

Vergleichsstand um 1,5 vH. Im vierten Quartal des Jahres<br />

<strong>2000</strong> waren rund 572 000 Personen mehr beschäftigt<br />

als ein Jahr zuvor (Tabelle 23).<br />

Die Anzahl der Selbständigen einschließlich der mithelfenden<br />

Familienangehörigen nahm im Jahre <strong>2000</strong><br />

wieder zu, wenn auch mit rund 0,3 vH bei weitem nicht<br />

mehr so stark wie im Durchschnitt der Neunzigerjahre.<br />

Außerhalb der Land- und Forstwirtschaft, in der die<br />

Anzahl der Selbständigen kontinuierlich <strong>zur</strong>ückgeht,<br />

stieg die Gesamtzahl der Selbständigen im Jahre <strong>2000</strong><br />

um rund 0,7 vH. Bis auf den leichten Rückgang um 0,6<br />

vH im Jahr zuvor hat sich seit dem Jahre 1991 die Anzahl<br />

der Selbständigen außerhalb der Land- und Forstwirtschaft<br />

ständig erhöht, insgesamt um etwa 32 vH.<br />

Dies ist eine erfreuliche Entwicklung.<br />

127. Zu einem Rückgang des Erwerbspersonenpotentials<br />

kam es im Jahre <strong>2000</strong>, anders als zunächst erwartet<br />

(JG 99 Ziffer 214), nicht: Letztlich schieden nicht mehr<br />

Menschen aus dem Arbeitsmarkt aus, als in ihn eintraten,<br />

unter anderem weil das faktische Renteneintrittsalter<br />

und die Erwerbsbeteiligung von Frauen anstiegen.<br />

128. Nach Wirtschaftsbereichen entwickelte sich die<br />

Beschäftigung sehr differenziert. Wie auch in den vergangenen<br />

Jahren entstanden im Jahre <strong>2000</strong> neue<br />

Arbeitsplätze vorwiegend in den Dienstleistungsbranchen.<br />

Hier erhöhte sich die Beschäftigung binnen Jahresfrist<br />

um zusammengenommen 656 000 Personen<br />

beziehungsweise um 2,5 vH. Ausschlaggebend hierfür<br />

waren die privaten Dienstleister. Bei den öffentlichen<br />

Dienstleistern war die Tendenz weiterhin rückläufig.<br />

Im Produzierenden Gewerbe kam der kontinuierliche<br />

Arbeitsplatzabbau seit Beginn der Neunzigerjahre zum<br />

Stillstand, und die Entwicklung kehrte sich um: Im<br />

Jahre <strong>2000</strong> waren hier 42 000 Personen oder 0,5 vH<br />

mehr Personen beschäftigt als im Jahre zuvor. Anders<br />

war es hingegen im Baugewerbe, wo sich die seit mittlerweile<br />

fünf Jahren anhaltende Beschäftigungsabnahme<br />

mit einem Rückgang um 93 000 Personen oder<br />

um 3,3 vH fortsetzte.<br />

129. Wie in den beiden Jahren zuvor konzentrierte<br />

sich der Anstieg der Beschäftigung zuletzt auf Westdeutschland.<br />

Dies zeigt die Entwicklung bei den sozialversicherungspflichtig<br />

Beschäftigten. In den alten Bundesländern<br />

erhöhte sich deren Anzahl im Jahre <strong>2000</strong><br />

gegenüber dem Jahr zuvor um rund 2 vH. Demgegenüber<br />

verringerte sie sich in den neuen Bundesländern<br />

um mehr als 2 vH. Von diesem Rückgang waren beinahe<br />

alle Branchen betroffen. Besonders ausgeprägt<br />

war die rückläufige Entwicklung im ostdeutschen Baugewerbe,<br />

wo sich die Anzahl sozialversicherungspflichtig<br />

Beschäftigter gegenüber dem Vorjahr um fast<br />

12 vH – nach über 7 vH im Jahr zuvor – verringerte.<br />

Eine Fortsetzung des Trends der vorangegangenen<br />

Jahre stellte auch der Rückgang der sozialversicherungspflichtigen<br />

Beschäftigung bei den ostdeutschen<br />

Gebietskörperschaften und den Sozialversicherungen<br />

um reichlich 5 vH dar. Im primären Sektor mit seinen<br />

Bereichen Land- und Forstwirtschaft einschließlich<br />

Tierhaltung und Fischerei sowie Energiewirtschaft,<br />

Wasserversorgung und Bergbau sank die Beschäftigung<br />

um mehr als 6 vH.<br />

Tabelle 23<br />

Die Entwicklung am Arbeitsmarkt in Deutschland<br />

Veränderung in Tausend 1)<br />

1997 1998 1999 <strong>2000</strong> 2)<br />

Erwerbspersonen 3) ... 378 97 324 350<br />

davon:<br />

Arbeitnehmer (im<br />

Inland)....................<br />

Selbständige ...........<br />

– 30 520 446 555<br />

84 19 – 26 17<br />

332 – 445 – 95 – 219<br />

Erwerbslose............<br />

Pendlersaldo ........... – 8 3 – 1 – 3<br />

Nachrichtlich:<br />

Registrierte<br />

Arbeitslose 4) ............. 406 – 369 – 47 – 261<br />

Verdeckt<br />

Arbeitslose 5) ............. – 228 2<strong>01</strong> – 216 – 103<br />

Gemeldete offene<br />

Stellen 4) .................... 23 71 43 55<br />

1) Veränderung 4. Quartal des jeweiligen Jahres zum 4. Quartal des<br />

Vorjahres. Abweichungen in den Summen durch Runden der Zahlen.<br />

2) Eigene Schätzung.<br />

3) Inländerkonzept.<br />

4) Quelle: BA.<br />

5) Erläuterungen siehe Tabelle 24, Seite 81.

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