Jahresgutachten 2000/01 - Sachverständigenrat zur Begutachtung ...
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Drucksache 14/4792 – 74 – Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode<br />
Schaubild 19<br />
Investitionsmotive deutscher Unternehmen 1)<br />
<strong>2000</strong> 20<strong>01</strong><br />
Alle Motive<br />
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staunlich, dass insbesondere das Erweiterungsmotiv an<br />
Bedeutung gewonnen hat, wohl aber das Ausmaß dieser<br />
Zunahme. Ein Blick auf die Wirtschaftszweige<br />
stützt das Bild eines vom Verarbeitenden Gewerbe angestoßenen<br />
Aufschwungs: Überdeutlich nahmen die<br />
Nennungen des Erweiterungsmotivs in der Industrie<br />
zu, aber auch in den Wirtschaftszweigen Dienstleistungen<br />
und Handel sind verstärkt Erweiterungsinvestitionen<br />
vorgesehen. Lediglich die Planungen der Bauwirtschaft<br />
bleiben gegenüber dem Vorjahr unverändert.<br />
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116. Im Jahre 1999 haben die ausländischen Direktinvestitionen<br />
um 96,3 Mrd DM zugenommen (Tabelle<br />
21). In den ersten sieben Monaten des Jahres<br />
<strong>2000</strong> flossen mehr Direktinvestitionen nach Deutschland<br />
als ins Ausland, sodass der Direktinvestitionssaldo<br />
sogar positiv war (265,9 Mrd DM).<br />
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Ersatzinvestitionen<br />
Rationalisierung<br />
Produktinnovation<br />
Kapazitätserweiterung<br />
Umweltschutz<br />
darunter:<br />
Kapazitätserweiterung nach Wirtschaftszweigen<br />
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Üblicherweise kann man davon ausgehen, dass der Zufluss<br />
von ausländischem Investitionskapital <strong>zur</strong> Ausdehnung des<br />
Angebotsspielraums im Inland beiträgt. Bei der Interpretation<br />
der Daten ist Vorsicht geboten, wenn die in dem betrachteten<br />
Zeitraum festgestellten Investitionsströme in<br />
großem Umfang durch grenzüberschreitende Großfusionen<br />
geprägt wird. So war der positive Saldo der Direktinvestitionen<br />
im Jahre <strong>2000</strong> allein mit der Fusion zwischen Mannesmann<br />
und Vodafone-Airtouch zu erklären: Nach der von der<br />
Europäischen Kommission angeordneten Auflösung der bestehenden<br />
Direktinvestitionsbeziehung zwischen Mannesmann<br />
und dem britischen Telekommunikationsunternehmen<br />
Orange kam es zu einem Nettozufluss ausländischen Beteiligungskapitals<br />
von fast 300 Mrd DM. Wenngleich der Einfluss<br />
von Großfusionen in diesem Jahr besonders auffällig war, so<br />
bestimmten diese auch in der jüngeren Vergangenheit das<br />
Bild. Im Jahre 1998 war es vor allem die Fusion zwischen<br />
Daimler Benz und Chrysler (JG 99 Ziffer 114), die zu einem<br />
größeren Abfluss von Kapital führte. Im vergangenen Jahr<br />
wirkten sich gleich mehrere Fusionen aus: So war es aufgrund<br />
der Fusion zwischen Rhône-Poulenc und Hoechst zu<br />
einem Zufluss von 50 Mrd DM und infolge der Übernahme<br />
von E-Plus durch die niederländische KPN zu einem Zufluss<br />
von 18 Mrd DM gekommen. Dagegen war Kapital nach der<br />
Übernahme der britischen Telekommunikationsunternehmen<br />
Orange (60 Mrd DM) und One-2-One (25 Mrd DM) durch<br />
Mannesmann beziehungsweise durch die Deutsche Telekom<br />
abgeflossen.<br />
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SR <strong>2000</strong> - 12 - 0593<br />
Handel<br />
Insgesamt Industrie Bauwirtschaft<br />
Dienstleistungen<br />
1) Umfragen des Deutschen Industrie- und Handelstages im Herbst<br />
1999 (für <strong>2000</strong>) und Herbst <strong>2000</strong> (für 20<strong>01</strong>) bei seinen Kammern in<br />
Deutschland, wobei Antworten, unter Berücksichtigung von Mehrfachnennungen,<br />
von mehr als 25 000 Mitgliedsunternehmen ausgewertet<br />
wurden.<br />
Quelle: Deutscher Industrie- und Handelstag<br />
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Mit der Zunahme von Fusionen und Übernahmen kam<br />
erneut die Frage nach einem Kodex für Unternehmensübernahmen<br />
auf. Derzeit wird über eine EU-<br />
Richtlinie beraten, die den Zweck verfolgt, transparente<br />
Regeln für Übernahmeverfahren zu schaffen. Sie<br />
soll ferner sicherstellen, dass die Möglichkeiten für<br />
Unternehmensübernahmen – auch „feindliche“ – nicht<br />
eingeschränkt werden, wobei die Aktionärs- und Arbeitnehmerinteressen<br />
durchaus gewahrt bleiben sollen.<br />
Das von der Bundesregierung geplante Übernahmegesetz<br />
folgt dieser EU-Richtlinie.