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Jahresgutachten 2000/01 - Sachverständigenrat zur Begutachtung ...

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Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 205 – Drucksache 14/4792<br />

dies wird erhebliche Steuerausfälle in Deutschland <strong>zur</strong><br />

Folge haben. Im Übrigen wird eine steuergestaltende<br />

Verlagerung von Betriebsstätten erleichtert. Ferner ergeben<br />

sich Dokumentationsprobleme. Die Steuerverwaltung<br />

dürfte kaum in der Lage sein, den elektronischen<br />

unternehmensinternen Leistungsaustausch zu<br />

erkennen, zu überprüfen und zu bewerten.<br />

381. All das zeigt, dass die Besteuerung des elektronischen<br />

Geschäftsverkehrs heikle Fragen des Besteuerungssystems,<br />

eines Clearings für das Umsatzsteueraufkommen<br />

sowie einer praktikablen Definition der<br />

Betriebsstätte aufwirft, die im nationalen Alleingang<br />

nicht gelöst werden können. Umso dringender ist es deshalb,<br />

zu internationalen Vereinbarungen zu kommen.<br />

Die ökologische Steuerreform: Den Lenkungscharakter<br />

stärken<br />

382. Auch die ökologische Steuerreform ist angesichts<br />

der hohen Mineralölpreise wieder in die Diskussion gekommen.<br />

Der Mineralölpreis am deutschen Markt ist in<br />

den letzten Monaten stark angestiegen, wofür verschiedene<br />

Entwicklungen verantwortlich sind: Der Import<br />

von Rohöl hat sich verteuert, was mit den Preisstrategien<br />

der Erdölanbieter, aber auch mit der stärkeren Nachfrage<br />

infolge des konjunkturellen Aufschwungs in der Weltwirtschaft<br />

und dem schwachen Euro-Kurs zu erklären<br />

ist. Durch die beiden ersten Stufen der ökologischen<br />

Steuerreform ist zudem der Preis pro Liter Benzin und<br />

Diesel um etwa 14 Pfennig (Mineralölsteuer und Mehrwertsteuer)<br />

erhöht worden (Schaubild 39). Mit diesen<br />

Preiserhöhungen sind erhebliche Belastungen der Konsumenten<br />

verbunden, insbesondere für die Berufspendler<br />

und die Bewohner des ländlichen Raumes, die auf die<br />

Benutzung des Autos angewiesen sind. Auch in Teilen<br />

der gewerblichen Wirtschaft, vor allem im Transportgewerbe,<br />

ist es zu erheblichen Kostensteigerungen gekommen.<br />

383. In dieser Situation wird die Forderung gestellt,<br />

wenigstens die steuerlich bedingten Preissteigerungen<br />

rückgängig zu machen sowie die für die Jahre 20<strong>01</strong> bis<br />

2003 schon beschlossenen drei weiteren Steuererhöhungen<br />

zu unterlassen. Solche Vorschläge wird die Bundesregierung<br />

schon deshalb nicht aufgreifen können, da sie<br />

sich entschieden hat, das Aufkommen aus der Ökosteuer<br />

für die Finanzierung eines Zuschusses <strong>zur</strong> Rentenversicherung<br />

zu binden. Unabhängig davon, wie man zu diesem<br />

Junktim steht, würde sich bei Wegfall des Ökosteueraufkommens<br />

die Frage stellen, ob dann auch die<br />

daraus finanzierten Zuweisungen gestrichen werden und<br />

daraufhin die Beitragssätze <strong>zur</strong> Rentenversicherung entsprechend<br />

erhöht werden sollten oder wie diese Zuweisungen<br />

anders finanziert werden könnten – über (andere)<br />

Steuererhöhungen oder über die Kürzung bisheriger<br />

Ausgaben. Die Gesamtbelastung des privaten Sektors<br />

bliebe bei allen Varianten gleich, lediglich die Verteilung<br />

dieser Last würden sich ändern.<br />

Schaubild 39<br />

Benzinpreisentwicklung 1) 5)<br />

DM je Liter<br />

2,20<br />

DM je Liter<br />

2,20<br />

2,00<br />

2,00<br />

1,80<br />

1,80<br />

1,60<br />

1,60<br />

1,40<br />

1,40<br />

1,20<br />

1,00<br />

Produktanteil 2) Umsatzsteuer 3)<br />

1,20<br />

1,00<br />

0,80<br />

0,80<br />

0,60<br />

0,60<br />

0,40<br />

0,20<br />

Mineralölsteuer 4)<br />

0,40<br />

0,20<br />

0<br />

1971 75 80 85 90 95 <strong>2000</strong><br />

1) Normalbenzin (Quelle: Aral AG).– 2) Verkaufspreis abzüglich Steuern.– 3) Einschließlich Abgaben für die Erdölbevorratung.– 4) Ab 1. April 1999 einschließlich<br />

Ökosteuer.– 5) Stand: September <strong>2000</strong>.<br />

0<br />

SR <strong>2000</strong> - 12 - 0589

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