31.12.2014 Aufrufe

Heft 02 Heft_02_2009.indb 1 16.2.2009 12:14:08 Uhr - qubus

Heft 02 Heft_02_2009.indb 1 16.2.2009 12:14:08 Uhr - qubus

Heft 02 Heft_02_2009.indb 1 16.2.2009 12:14:08 Uhr - qubus

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

107<br />

Vermittelt<br />

Hand fliesst.» 4 Das Zeichnen bietet die Möglichkeit, sich über Bilder<br />

und bildnerisches Denken einer Idee anzunähern und daraus<br />

neue Bilder zu entwickeln.<br />

Erfahrungsbericht<br />

Zwei Sichtweisen<br />

Beim Zeichnen bündle ich meine Aufmerksamkeit und konzentriere<br />

mich auf das Geschehen auf dem Blatt. Zeichnen ist für mich eng<br />

mit dem Sehen verbunden. Ich kann das, was ich tue unmittelbar mit<br />

meinem Blick verfolgen. Je nachdem ob ich aus der Vorstellung oder<br />

nach Anschauung zeichne, ist es nicht dieselbe Art, wie ich schaue.<br />

Beim Zeichnen nach Anschauung handelt es sich um ein stetiges<br />

Vergleichen. Ich konzentriere mich auf Tonwerte, Richtungen<br />

und Formen und muss immer wieder Distanz einnehmen,<br />

um von aussen einen prüfenden Blick auf die Zeichnung und die<br />

Vorlage zu werfen. Ich nehme mir Zeit, etwas genau anzuschauen.<br />

Dabei wird mir bewusst, wie relativ die Wahrnehmung ist.<br />

Wenn ich nach einer längeren Pause das abzuzeichnende Objekt<br />

anschaue und vergleiche mit dem, was ich gezeichnet habe, bin<br />

ich ab und zu verblüfft, was und wie ich gesehen habe. Zeichnen<br />

nach Anschauung ist auch Bewusstmachung der täuschenden<br />

Wahrnehmung und unserer Sehgewohnheiten.<br />

Beim Zeichnen aus der Vorstellung steht ein vages inneres Bild<br />

von einem Menschen am Anfang. Was ohne präzise Planung beginnt,<br />

führt zu einer diffusen Formulierung. Aus dieser Vagheit<br />

entsteht mit der Zeit die gültige Zeichnung durch suchendes Arbeiten<br />

an der Erscheinungsform. Anstelle des Vergleichens leitet<br />

mich das Beobachten der im zeichnerischen Prozess entstehenden<br />

Form. Der Zeichenprozess ist hier geprägt vom Anteil nehmenden<br />

Blick. Ich beobachte meine Hand die zeichnet und verfolge die<br />

Spuren, die der Bleistift hinterlässt. Das Sehen schaltet sich zwischendurch<br />

als beobachtende Instanz ein, um danach wieder der<br />

Hand die Führung zu überlassen. Die Folge ist ein stetiges Reagieren<br />

auf das Entstandene und so entwickelt sich die Zeichnung<br />

auf dem Blatt. Es ist ein fliessender Wechsel zwischen Zeichnen,<br />

Betrachten und Denken.<br />

<strong>Heft</strong>_<strong>02</strong>_<strong>2009.indb</strong> 107<br />

<strong>16.2.2009</strong> <strong>12</strong>:<strong>14</strong>:34 <strong>Uhr</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!