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Heft 02 Heft_02_2009.indb 1 16.2.2009 12:14:08 Uhr - qubus

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305<br />

denkbar<br />

auch noch – wie Barthes› ästhetische Artikulationen – selbstreferentiell<br />

sind, geraten sie tatsächlich in die Nähe von Kunst.<br />

Im Kunst-Diskurs der neunziger Jahre distanziert man sich von<br />

den Methoden der Poststrukturalisten 59 – allerdings nur teilweise,<br />

denn mitunter greift man doch auf sie zurück. Mein Verdacht<br />

ist, daß solche Rückgriffe, wenn sie Kommunikationseröffnungen<br />

im Barthes›schen Sinn sind – d.h. offen, ästhetisch, autoreflexiv,<br />

selbstreferentiell, ansteckend und mehr-sagend –, nach wie vor<br />

Sinn machen.<br />

Dr. Eva Sturm, geb. 1962, Kunst und Theorie der Kunstvermittlung, Hamburg, Studium von Kunsterziehung<br />

und Germanistik in Salzburg, Linz und Wien. Ausbildung zur Museumspädagogin: 1996<br />

Erziehungswissenschaftliche Dissertation an der Universität Hamburg bei Prof.Karl-Josef Pazzini.<br />

Co-leitung und Co-Kuratorin in verschiedenen Projekten im Kontext der Kunstvermittlung, Organisation<br />

von Tagungen, u.a. im März 2000 Co-Organisation der Tagung «Dürfen die das Kunst als sozialer Raum.<br />

Art / Education / Cultural Work / Communities» im O.K Centrum für Gegenwartskunst Linz.SoSe 2003<br />

Gastprofessorin am Institut für Kunst im Kontext / Universität der Künste BerlinWiSe 2003/2004 Vertretungsprofessorin<br />

am Kulturwissenschaftlichen Institut: Kunst – Textil- Medien an der Carl von Ossietzky<br />

Universität Oldenburg. Unregelmäßig eigene künstlerische Projekte.<br />

Fussnoten<br />

1<br />

Timm Ulrichs, geb.1940 in Berlin, der sich selbst seit 1959 als «Totalkünstler» bezeichnet,<br />

ist in der Tradition des Dadaismus zu sehen. Sein berühmtestes Werk ist die Ausstellung seiner<br />

selbst als «erstes lebendes Kunstwerk» 1965, eines der frühen Beispiele für Concept Kunst.<br />

Den oben zitierten Ausspruch tat er im Jahr 1962 (Ulrichs 1975, 36).<br />

2<br />

Die Enzyklopädie hat ein für abendländisches Denken aberwitziges Ordnungsschema. «Dies<br />

ist die Perspektive des Buches: Verfremdung des Eigenen und Ver-Änderung des Gleichen<br />

durch seine Konfrontation mit dem Fremden, demgegenüber es ein Anderes und Fremdes ist.»<br />

(Fink-Eitel 1989, 50) Ähnlich verfährt auch Kunst.<br />

3<br />

Wie notwendig ein gemeinsamer Raum, ein Tableau für Ordnungssysteme ist, zeigt Foucault<br />

am Leiden der Aphasiker. Weil ihnen die Unterlage fehlt, auf der sich die Dinge treffen<br />

können, vermögen sie keine Ordnungen zu bilden. «Das Unbehagen, das uns lachen läßt, wenn<br />

wir Borges lesen, ist wahrscheinlich mit der tiefen Schwierigkeit derjenigen verwandt, deren<br />

Sprache zerstört ist.» (Foucault 1971, 21)<br />

4<br />

Harald Szeemann widmete einen Teil der Documenta V den sogenannten ,.Künstlermuseen».<br />

Zugrunde liegt diesen ein neues Museumsverständnis nach 1968, eine neue Definition<br />

des Ortes: «Das Museum ... (wird ein, E.S.) zentraler Ort, wo Fragiles ausgestellt und neue<br />

Zusammenhänge als Werk ausprobiert werden können.» (Szeemann 1981, 92) Klaus Hoffmann<br />

und Timm Ulrichs produzierten z.B. «das kleinste museum der welt – tabu format»;<br />

Herbert Distel errichtete ein «Schubladenmuseum»; Marcel Broodthaers untersuchte mit<br />

seinem Museum «Der Adler vom Oligozän bis heute» die Aura des Kunstwerks «als lebendig<br />

begrabene Illusion einer bürgerlichen Gesellschaft» (Grasskamp 1979, 72). Claes Oldenburg<br />

baute sein «Mouse Museum», eine fröhlichskurrile thematische Sammlung von Alltagsgegenständen<br />

u.a.m. Die Beispiele von Künstlermuseen setzten sich bis in die Gegenwart fort (vgl.<br />

Grasskamp 1979, 1989; Meinhardt 1993; Speicher 1993; Zeiller 1994).<br />

<strong>Heft</strong>_<strong>02</strong>_<strong>2009.indb</strong> 305<br />

<strong>16.2.2009</strong> <strong>12</strong>:15:03 <strong>Uhr</strong>

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