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Heft 02 Heft_02_2009.indb 1 16.2.2009 12:14:08 Uhr - qubus

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körperbezogener Bewegungsabläufe nachvollziehen und Spuren<br />

in ihrem Auftauchen und Verschwinden wahrnehmen. Bereichert<br />

durch die Erfahrung teilnehmender Beobachtung beschreibt Georg<br />

Peez atmosphärisch dicht, was in den Momenten zwischen<br />

zwei Aufnahmen geschieht. Von Foto zu Foto belebt sich der Prozess<br />

neu und will vom Betrachter imaginiert werden.<br />

Anders als im Gegenüber dieser Fotoreihen, wo gerade die<br />

nicht abbildbaren Momente nach Versprachlichung drängen,<br />

verlangt die Transformation einer Videosequenz eine Form der<br />

Beschreibung, die jene im Medium gegebene Besonderheit – das<br />

Gleiten von einer Handlung zur nächsten – an den Lesenden vermittelt.<br />

Uschi Stritzker sucht darum nach einem innovativen methodischen<br />

Ansatz, uns vor Augen zu führen, wie wir in verstrichener<br />

Materie auch Zeit verstreichen sehen. Indem sie aus dem<br />

vorhandenen Videomaterial Abfolgen von stills extrahiert, macht<br />

sie Zustände sichtbar, die im performativen Fortgang leicht übersehen<br />

werden. Diese Einzelbilder, wiederum zu Reihen gefügt,<br />

lassen das singuläre Moment in einem grösseren Zusammenhang<br />

erscheinen: Die Ergebnisse ihrer Arbeit werden mit den Ergebnissen<br />

der fotografischen Erhebungen vergleichbar.<br />

In Anlehnung an Balint (1970), der die Manipulation mit Material<br />

als eine der wichtigsten Erfahrungen des Kleinkindes bezeichnet,<br />

gehen die AutorInnen von der Annahme aus, dass im Umgang mit<br />

dem Pastosen: mit Brei und Farbe, erste regelhafte Beziehungen<br />

zwischen visuell, haptisch oder auditiv wahrnehmbaren Eigenschaften<br />

entdeckt werden und die Erfahrung des Kindes in eine<br />

Wechselbeziehung zu seinem Wahrnehmungsvermögen tritt.<br />

Alle vier Fallstudien gehen der Frage nach, ob in sensomotorischer<br />

Exploration bereits eine Aufmerksamkeit für das als Spur<br />

Hervorgebrachte aufscheint. Wiewohl es sich um Beobachtungseinheiten<br />

von wenigen Minuten handelt, weisen sie eine Phasierung<br />

auf, die sich als Materialerkundung, Hervorbringen der<br />

Spur, Interessensverlust beschreiben lässt.<br />

Für die Initiationshandlung charakteristisch ist, wie das Kind,<br />

von der Kontaktaufnahme mit dem Stofflichen absorbiert, eine<br />

<strong>Heft</strong>_<strong>02</strong>_<strong>2009.indb</strong> 392<br />

<strong>16.2.2009</strong> <strong>12</strong>:15:11 <strong>Uhr</strong>

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