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Heft 02 Heft_02_2009.indb 1 16.2.2009 12:14:08 Uhr - qubus

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199 Sichtbar<br />

Wie genau Swarna sich darüber informierte, ist mir nicht bekannt.<br />

Sie kennt in Calcutta eine Handvoll Intellektuelle, die sie regelmässig<br />

besucht; sie ist auch schon mehrmals ins Ausland eingeladen<br />

worden – der Text und die Bilder dazu sind aber ganz alleine<br />

ihr Werk und wurden uns im Herbst 2003 erstmal vorgetragen.<br />

Kennengelernt haben wir die Patuas von Naya zufällig bei der<br />

jährlich stattfindenden Buchmesse in Calcutta. Dort sass, hinter<br />

einer Reihe von Wellblechständen, der junge Patua Bahaduhr, vor<br />

sich am Boden einige Pats ausgebreitet. Wir baten ihn, uns am<br />

nächsten Tag in unserem Hotel zu besuchen – was er, zusammen<br />

mit weiteren Jungen aus dem Dorf auch tat. Mit der Zeit sind Patuas<br />

aus anderen Dörfern von Mednipure dazu gekommen. 1994<br />

haben wir das Dorf Naya besucht, 1996 eine grosse Ausstellung<br />

in Calcutta organisiert, unter anderen auch mit Swarna Chitrakar.<br />

In den letzten Jahren haben viele junge Patuas ihr Handwerk<br />

zugunsten von lukrativeren Jobs aufgegeben. Ihr Kunsthandwerk<br />

wird durch die Präsenz von Fernsehen und Videoverleih auch in<br />

den ländlichen Gegenden zusätzlich bedrängt.<br />

Samuel Schütz, Zeichenlehrer, zusammen mit Thomas Kaiser seit 1994,<br />

verschiedene Kunstprojekte in Indien, geb. 1963, wohnt/arbeitet in Zürich.<br />

Fussnoten<br />

1<br />

Das bengalische Wort Pat, (Pata, Pot usw.) für Bild oder Bildrolle wird auf das Sanskrit<br />

Wort Patta – Jutestoff zurückgeführt. Jute war früher der traditionelle Bildgrund – die<br />

heutigen pats werden auf aneinander genähte Papierstücke gemalt. «Social Pats» entstehen zu<br />

Themen wie Hygiene und Gesundheit, zum Bildungssystem, zur Unterstützung von Impfkampagnien,<br />

es gibt Songs gegen das ruinöse Mitgiftsystem oder Informationen zu verschiedenen<br />

Aspekten von Aids. Die Sänger werden im Auftragsverhältnis von NGO›s oder der kommunistischen<br />

Regierung West Bengalens für jedes nachweislich besuchte Dorf bezahlt.<br />

2<br />

Der Sänger Dukhushyam Chitrakar in seinem Lied «Meine Lebensgeschichte».<br />

3<br />

Die Patua (oder Chitrakar) gehören zu einer sozial niedrig gestellten Kaste von Kunsthandwerkern.<br />

4<br />

Das Dorf Naya im Distrikt Mednipure, West Bengalen, liegt etwas 100 km von Calcutta<br />

entfernt. Es hat innerhalb von 20 Jahren weltweite, mediale Aufmerksamkeit erfahren; neben<br />

Filmen haben auch verschiedene Ethnologen Arbeiten über die dortigen Patuas geschrieben –<br />

vgl. zum Beispiel http://learningobjects.wesleyan.edu/naya/articles/lisbon_intro.pdf<br />

5<br />

Gemeint ist hier wohl New York. Aufnahme und Übersetzung :<br />

Thomas Kaiser, Calcutta 2003, Übersetzung ins Deutsch : Samuel Schütz<br />

<strong>Heft</strong>_<strong>02</strong>_<strong>2009.indb</strong> 199<br />

<strong>16.2.2009</strong> <strong>12</strong>:<strong>14</strong>:49 <strong>Uhr</strong>

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