Heft 02 Heft_02_2009.indb 1 16.2.2009 12:14:08 Uhr - qubus

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denkbar
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Mieke Bal
Sagen, Zeigen, Prahlen 1
Für »A« in liebendem Angedenken
Umgebung als Bild, Natur als Zeichen
New York City – in vieler Hinsicht das Herz und die Ikone der
amerikanischen Kultur – gibt dem Flanierenden die Möglichkeit,
die semiotische Aufladung der Umgebung auf sich einwirken zu
lassen. Mit ihrer Zentralachse, die zentripetal auf ihr grünes Herz
hinlenkt, das an die von ihr selbst verdrängte unentbehrliche
Natur erinnert, mit ihren gewaltigen, den Park entlang verlaufenden
Hauptstraßen artikuliert schon die Gestalt der City die
Wichtigkeit eines ausgeglichenen Verhältnisses zwischen Hintergrund
und Figur, zwischen Gesamtplan und Einzelheiten sowie
zwischen Organisation und Spontaneität.
Dem Touristen, der von Downtown her nach Manhattan
kommt, fällt es vielleicht nicht einmal auf, wie klar die Symmetrie
in der Mitte der Stadt ist: Auf jeder Seite des Central Park, diesem
Zeichen eines unentbehrlichen, domestizierten Reservats der
Natur-in-der-Kultur, liegt eines der beiden Hauptmuseen – Reservate
der Kultur und der Natur. Die Symmetrie gilt ebenso wie der
sie tragende rationale Grund als selbstverständlich. Der Stadtplan
selbst verweist auf Elemente des Lebens der Stadt.
Zur Rechten, auf der eleganteren East Side, liegt das Metropolitan
Museum of Art, auch MMA oder Met genannt: die Schatzkammer
der Kultur. Die große Kunst der Welt wird hier gehortet
und ausgestellt, und das mit einer quantitativen wie auch ausstellerischen
Betonung der Kunst des europäischen Abendlands, als
sollte damit eine ästhetische Basis für die in dieser Gesellschaft
herrschenden sozialen Strukturen zur Geltung gebracht werden.
Dadurch wirkt die den Park umgebende Welt nachgerade normal. 2
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